Musik

Wer Heavy Metal hört, geht öfter klauen

Es soll Eltern geben, die den Musikgeschmack ihrer Sprösslinge für kriminell halten. Ganz unrecht haben sie damit offenbar nicht, wie eine niederländische Studie nun gezeigt hat.

Dr. Robert BublakVon Dr. Robert Bublak Veröffentlicht:
Punk oder Jazz? Am Musikgeschmack zeigt sich offenbar, ob ein Jugendlicher zu kleineren Straftaten neigt.

Punk oder Jazz? Am Musikgeschmack zeigt sich offenbar, ob ein Jugendlicher zu kleineren Straftaten neigt.

© Darren Baker/fotolia.com

UTRECHT. Drogenmissbrauch, hemmungsloser Sex, Gewalt, Gotteslästerung gar - es gibt wohl kein Fehlverhalten Jugendlicher, welches nicht schon mit dem Hören wilder Musik in Zusammenhang gebracht worden wäre.

Das sind hysterische Phantasien von Erwachsenen. Schlimmer noch: Sie treffen zu, wenigstens was kleinere Delikte angeht.

Wissenschaftler der Universität Utrecht haben den Musikgeschmack von mehr als 300 Oberschülern im Alter von 12 bis 16 Jahren untersucht und solche Zusammenhänge festgestellt.

Straftaten wie Laden- und Bagatelldiebstahl sowie Vandalismus werden demnach häufiger von jenen Jugendlichen begangen, die zuvor unorthodoxen Musikrichtungen wie Heavy Metal, Gothic, Gangsta-Rap, Punk oder Hardhouse gefrönt haben (Pediatrics 2013, online 6. Januar).

Die Korrelationskoeffizienten erreichten dabei signifikante Werte bis 0,31.

Brave Musik, braves Verhalten

Kein Zusammenhang war dagegen zwischen früher Delinquenz und späterem Musikgeschmack festzustellen.

"Die Musikauswahl zeigt daher an, ob später ein problematisches Verhalten zu erwarten ist, nicht umgekehrt", folgern die niederländischen Forscher.

Jugendliche, die brav die Hitparade hörten oder sogar Jazz- und Klassikplatten ins CD-Laufwerk schoben, zeigten sich in der aktuellen niederländischen Studie übrigens ebenso brav in ihrem Verhalten. Hier bestanden sogar schwach negative Korrelationen mit strafbaren Handlungen.

Die Zwangsbeschallung des Kinderzimmers, zum Beispiel mit dem "Dona nobis pacem" aus Mozarts Krönungsmesse, mag daher für geplagte Väter und Mütter eine verlockende Option darstellen.

Indessen umfasst das klassische Repertoire bekanntlich auch Werke wie Strawinskys "Feuervogel". Ob der geeignet ist, jugendliches Rebellentum einzudämmen, muss jedoch dahingestellt bleiben.

Mehr zum Thema

Forschung

Beeinflusst Mikroplastik chronische Erkrankungen?

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Kabinett winkt GVSG durch

Lauterbach macht Hausarztpraxen Mut: „Jede Leistung wird bezahlt“

Aktuelle Forschung

Antikörper – die Verkuppler der Krebsmedizin

Lesetipps
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (r.) bei der Kabinettssitzung am Mittwoch in Berlin.

© Michael Kappeler/dpa

Bessere Rahmenbedingungen für Praxen

Kabinett macht Weg für Lauterbachs Hausärzte-Gesetz frei

Heiße Nächte können nicht nur nervig sein. Sie gehen auch mit einem höheren Risiko für Schlaganfälle einher, so das Ergebnis einer Studie aus München und Augsburg.

© samuel / stock.adobe.com

Studie mit Daten zu 11.000 Schlaganfällen

Tropische Nächte sind offenbar ein Risikofaktor für Schlaganfälle

Der Nephrologe Prof. Jürgen Floege von der Uniklinik RWTH Aachen rät beim 18. Allgemeinmedizin-Update-Seminar in Mainz davon ab den RAS-Blocker abzusetzen wenn der Kaliumspiegel des Patienten ansteigt, da so weder die eGFR verbessert noch das Hyperkaliämierisiko gesenkt wird.

© SaroStock / stock.adobe.com / generated AI

Nephrologe rät

RAS-Blocker bei Hyperkaliämie möglichst nicht sofort absetzen