Katzen als Überträger

Viel mehr Zecken in Städten

Nicht nur bei Waldbesuchen droht eine Infektion mit Lyme-Borreliose oder FSME: Auch in Parks und Hinterhöfen kann man sich durch Zecken infizieren. Und Katzen sind auch nicht ungefährlich.

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Satte Zecke.

Satte Zecke.

© panthermedia

BERLIN/BRAUNSCHWEIG. Zecken breiten sich auch in Städten immer weiter aus. Das liege daran, dass ihre Wirtstiere wie Mäuse oder Ratten dort immer bessere Lebensräume vorfinden, sagten Franz-Rainer Matuschka, Parasitologe von der Hochschulambulanz der Universität Potsdam und seine Kollegin Dania Richter von der Technischen Universität Braunschweig im Gespräch mit der dpa.

"Die Zersiedlung hat zugenommen", erklärte Matuschka. "Unsere Stadtgärten werden anders gepflegt als früher, sind naturnaher, und das birgt bei aller Schönheit erhöhte Risiken." So ließen sich längst nicht nur in Berlin, Freiburg, Hannover oder Magdeburg Zecken mit den Erregern der Lyme-Borreliose oder FSME finden.

"Die Meldedaten sind in den ostdeutschen Bundesländern in der ersten Hälfte des vergangenen Jahrzehnts deutlich gestiegen, eine der Ursachen könnte in einem geänderten Freizeitverhalten liegen", heißt es dazu auch beim Robert-Koch Institut in Berlin.

Die Zecken leben außer in Waldgebieten auch in Parks, Hinterhöfen und Gärten, an Mauerstreifen oder auf Spielplätzen. Ihre Transportmittel sind Mäuse und Ratte aber auch Vögel, Füchse, Igel - und Katzen.

"Eine erhebliche Gefahr kann im häuslichen Bereich von Katzen ausgehen", warnt Matuschka. Die bei Zecken beliebten Vierbeiner hätten besonders engen Kontakt zu den Menschen. Einige schliefen sogar bei diesen im Bett.

Dass die Zecken auf dem Vormarsch sind, sei allerdings kein Grund zur Panik oder gar Hysterie, betonte seine Kollegin Dania Richter in Braunschweig. "Wir wollen die Leute nicht aus dem Garten fernhalten, das sollte nicht das Ziel sein."

Man könne sich schließlich vor einem Zeckenbefall schützen, sagte Matuschka. Wichtig seien eine angemessene Kleidung und die zeitnahe Untersuchung des Körpers nach einem Aufenthalt im Freien. (dpa)

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