Videospiel fürs Herz

Kardiologen loben Pokémon Go

Hauptsache, die Leute bewegen sich: Eine Vereinigung von Herzspezialisten stört sich nicht daran, dass 15 Millionen Menschen Pokémon Go spielen – denn das Spiel hat positive Effekte auf die Gesundheit.

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Ab nach draußen: Um bei Pokemón Go Erfolg zu haben, müssen die Spieler Aufgaben im Freien erfüllen. Amerikanischen Herzspezialisten gefällt dieses Verleiten zur Bewegung.

Ab nach draußen: Um bei Pokemón Go Erfolg zu haben, müssen die Spieler Aufgaben im Freien erfüllen. Amerikanischen Herzspezialisten gefällt dieses Verleiten zur Bewegung.

© picture alliance / MAXPPP

DALLAS. Viele Ärzte sprechen sich traditionell gegen Videospiele aus, weil vor allem Kinder und Jugendliche dadurch ihre Zeit vor dem Bildschirm verbringen. Mit dem Aufkommen von Handyspielen ändert sich diese Einstellung. Bei Pokémon Go kann der Spieler nicht zu Hause spielen; er muss vor die Haustür gehen, um im Spiel voranzukommen.

Die American Heart Association gefällt dieser Trend: Die Vereinigung amerikanischer Herzspezialisten lobt das Spiel dafür, dass es Menschen dazu animiert sich draußen zu bewegen.

Zum Beispiel muss man im Spiel ein Ei ausbrüten und dafür einen Kilometer laufen oder Fahrrad fahren; die App erkennt dies anhand des eingebauten GPS-Senders. Schummeln geht nicht: Das Spiel erkennt durch die Geschwindigkeit, ob man Auto fährt.

Animiert die Leute zur Bewegung in der Natur

Wei Peng von der Michigan State University ist positiv gestimmt: "Es gibt klare Anzeichen dafür, dass die Leute sich im Alltag mehr bewegen, wenn sie das Spiel haben.

Die Wissenschaftlerin sieht einen weiteren Vorteil: Das Videospiel hat auch positive Auswirkungen auf das Sozialleben. Da sich Spieler an öffentlichen Orten treffen und im Team gegen andere menschliche Gamer spielen, fördert Pokémon Go die soziale Interaktion. Positiv für Peng, könnte dies doch der erste Schritt zu mehr zwischenmenschlichem Verhalten.

Debra Lieberman von der University of California glaubt, dass die App die Nutzer zu mehr Sport bringen kann: Seien diese erst einmal auf den Geschmack von Radfahren gekommen, könnten Spieler sich auch für andere Sportarten wie Schwimmen interessieren.

Auch negative Seiten des Spiels

Trotz diesem Lob warnt die American Heart Association vor den negativen Aspekten: Spieler sollten nicht gedankenversunken auf den Bildschirm beim Laufen starren (Stichwort: Straßenverkehr) und nicht nachts spielen, um ausreichend Schlaf zu bekommen.

Peng und Liebermann gehen davon aus, dass der riesige Erfolg Nintendos andere Hersteller zur Produktion GPS-basierter Bewegungsspiele antreiben wird. Der Trend jedenfalls ist geboren. (ajo)

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Kommentare
Robert Künzel 21.07.201614:08 Uhr

Ich finde auch: Hier heiligt der Zweck die Mittel

Sicherlich kann man der "guten alten" Zeit nachtrauern, als es vor allem für Kinder und Jugendliche auch ohne virtuelle Spielfiguren noch selbstverständlich war, sich ausreichend an der frischen Luft bei Sport und Spiel zu bewegen. Aber Times are changing. Ich sehe es täglich mit großem Erstaunen in der Sprechstunde: 2 Wochen Pokemon Go haben aus so manchen bläßlichen und bis dato gänzlich unsportlichen Pubertierenden sonnengebräunte begeisterte Wanderer gemacht, die nun höchstens noch mitunter schmerzhafte Blasen an den Füßen plagen. Aber vom Aspekt her kein Vergleich zur Vor-PokemonGo-Zeit. Möge der Erfolg dieser App noch lange anhalten und viele Nachahmer finden.

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