Verheiratet, ohne es zu wissen

JOHANNESBURG (dpa). Tausende Südafrikanerinnen erlebten eine böse Überraschung: Sie haben zum Teil seit Jahren einen Ehemann, ohne jemals davon erfahren zu haben.

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Ohne ihr Wissen haben korrupte Beamte sie mit Ausländern vermählt, die in Afrikas neuem Wirtschaftswunderland Arbeits- und Aufenthaltsgenehmigungen suchten. Auf die hatten bisher Gatten von Südafrikanerinnen Anrecht, sobald sie den Trauschein vorlegten. Nachdem das Ausmaß des Skandals entdeckt wurde, ist nun eine fünfjährige Wartezeit für ausländische Partner verfügt worden.

Aufgeflogen war der Schwindel durch zunehmende Beschwerden von empörten Frauen, bei denen wildfremde Männer in der Tür standen und mit der Heiratsurkunde wedelten. Insgesamt 3387 derartige Fälle zählte das Innenministerium in den vergangenen drei Jahren - die Dunkelziffer dürfte weit höher liegen. Als Reaktion rief die Regierung daher alle ledigen Frauen in einer landesweiten "Überprüf-Deinen-Familienstatus-Woche" zum Check auf.

Knapp 800 weitere Scheinehen wurden so entdeckt. Die falschen Ehemänner kamen aus Bangladesch, China, Indien, Brasilien, Pakistan oder Ägypten. Auch ein nigerianischer Torwart war darunter - er flog auf, weil er sich weder an den Namen seiner vermeintlichen Braut noch an das Hochzeitsdatum erinnerte.

Die sorgfältig geplanten Betrügereien wurden mit gestohlenen Ausweisen und korrupten Beamten umgesetzt. Zu den bisher festgenommenen Mitgliedern des landesweiten Betrugssyndikats gehört sogar ein Priester: Er soll etwa 600 Südafrikanerinnen ohne deren Wissen unter die Haube gebracht haben. Der Preis für eine solche Scheinbraut lag für Ausländer im Schnitt bei 4500 bis 5000 Rand (560 bis 625 Euro).

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