Alfacalcidol senkt Sturzrisiko bei Älteren

WIESBADEN (hsr). Bei älteren Menschen mit D-Hormon-Mangel - etwa infolge einer eingeschränkten Nierenfunktion - senkt der aktive Vitamin-D-Metabolit Alfacalcidol deutlich das Sturzrisiko und damit die Gefahr für Knochenbrüche.

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Dieses Ergebnis der "Alfacalcidol Sturz Studie" hat Dr. Laurent Dukas vom Kantonsspital der Universitätsklinik Basel beim Internistenkongreß in Wiesbaden vorgestellt. Das endogene Defizit an D-Hormon - hervorgerufen etwa durch eine verminderte Nierenfunktion - sei eine wichtige Ursache für Stürze bei älteren Menschen, berichtete der Forscher auf einer Veranstaltung von GRY-Pharma.

Sturzneigung und Frakturen lassen sich bei diesen Menschen nach seinen Angaben erfolgreich mit Alfacalcidol, einer Vorstufe des D-Hormons Calcitriol, verhindern. So belegten Studiendaten, daß das D-Hormon-Analogon Muskelkraft und -leistung erhöhe, gelenknahe Weichteil- und Knochenschmerzen verringere sowie die neuromuskuläre Koordination verbessere.

In der "Alfacalcidol Sturz Studie", einer prospektiven Interventionsstudie, erhielten 378 weitgehend gesunde, selbständig lebende über 70jährige Frauen und Männer randomisiert 36 Wochen lang täglich entweder 1 µg Alfacalcidol (Doss®) oder Placebo. Die Sturzfrequenz wurde regelmäßig mit einem Fragebogen erfaßt, ein Mangel an nativem Vitamin D ausgeschlossen. Bei 15 Prozent der Frauen und 29 Prozent der Männer wurde ein D-Hormon-Mangel diagnostiziert. Die mittlere Kalziumaufnahme am Tag betrug 512 mg.

Wie Dukas berichtete, war die Zahl der Stürze bei denjenigen Studienteilnehmern, die Alfacalcidol erhielten und mehr als 512 mg Kalzium täglich zu sich nahmen, um 54 Prozent geringer als in der Placebo-Gruppe. War die Kalziumaufnahme geringer, blieb die Sturzrate unbeeinflußt. Das belege, so der Schweizer Wissenschaftler, wie notwendig eine ausreichende Kalziumzufuhr für die Wirksamkeit von Alfacalcidol sei.

Ein weiteres Ergebnis der Studie: Die D-Hormon-Serumspiegel bleiben stabil, solange die Creatinin Clearance über 65 ml/min liegt. Sinkt der Wert, fallen auch die D-Hormon-Spiegel kontinuierlich ab. Studienteilnehmer unterhalb dieser Grenze hatten ein vierfach erhöhtes Sturzrisiko verglichen mit denen, die über diesem Wert lagen.

Wurden diese Teilnehmer dann mit dem D-Hormon-Analogon behandelt, nahm die Zahl der Stürzenden im Vergleich zur Placebo-Gruppe um 75 und die der Stürze um 70 Prozent ab. Aufgrund dieser Resultate sieht Dukas in der verminderten Creatinin Clearance einen signifikanten unabhängigen Risikofaktor für Stürze im Alter.

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