Geriater wünschen mehr Ernährungstherapie

WIESBADEN (eis). Mangelernährte alte Menschen brauchen eine Ernährungstherapie, fordern die Deutsche Geriatrische Gesellschaft (DGG) und die Deutsche Gesellschaft für Ernährungsmedizin (DGEM). Leitlinien hierzu sind beim Internistenkongreß in Wiesbaden vorgestellt worden.

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Erhalt von Funktionalität und Selbständigkeit sind oberste Ziele in der medizinischen Versorgung alter Menschen, betont Privatdozentin Dr. Romana Lenzen-Großimlinghaus. Entscheidend dafür ist ein ausreichender Ernährungszustand. "Eine drohende und manifeste Mangelernährung ist eine wesentliche Indikation zur Ernährungstherapie in der Geriatrie", heißt es daher auch in den neuen Leitlinien der DGG und der DGEM.

Danach sollte eine Ernährungstherapie begonnen werden, wenn ein alter Mensch einen Body-Mass-Index (BMI) unter 20 hat, sagte die Chefärztin am Evangelischen Krankenhaus für Geriatrie in Potsdam. Bei Menschen unter 65 Jahre wird hier eine Therapie erst bei einem BMI ab 18,5 geraten. Eine Behandlung sei zudem indiziert, wenn ein älterer Mensch unfreiwillig in den letzten drei Monaten fünf Prozent oder in den letzten sechs Monaten zehn Prozent seines Gewichts verloren hat.

Reicht zur Kompensation einer Mangelernährung normale Kost nicht aus, dann werden zunächst Nahrungssupplemente empfohlen. Die Präparate würden von Patienten jedoch häufig wenig akzeptiert, da sie meist süß und stark sättigend seien, so die Geriaterin.

Besser seien oft Pulver, die unter die normale Nahrung gemischt werden. Gerade multimorbide, gebrechliche alte Menschen sollten Supplemente mit hoher Nährstoffdichte erhalten. Reicht dies nicht aus, kann eine Sondenernährung weiterhelfen. Die Indikation sollte dabei möglichst früh gestellt werden, betonte die Geriaterin.

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