Für niedrige HDL-Spiegel wird mehr Aufmerksamkeit gefordert

STRASSBURG (ner). Zunehmend besorgt äußern sich Atherosklerose-Forscher über die Zunahme metabolischer Störungen in der Bevölkerung. Denn damit steigt die Gefährdung für kardiovaskuläre Erkrankungen. Professor Gerd Assmann aus Münster empfiehlt daher, sich verstärkt um die HDL- und die Triglycerid-Spiegel zu kümmern.

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Der HDL-Cholesterin-Spiegel wird bislang hauptsächlich als diagnostisches Kriterium wahrgenommen, obwohl es inzwischen effektiv beeinflußt werden kann. Niedrige HDL- und hohe Triglycerid (TG)-Spiegel seien etwa bei Diabetikern oder Patienten mit metabolischem Syndrom typisch, so Assmann bei einer vom Unternehmen Merck KGaA unterstützten Veranstaltung in Straßburg in Frankreich.

Trotz normalem LDL-Spiegel kann KHK-Risiko hoch sein

Die bei diesen Patienten oft normalen Gesamtcholesterin- und LDL-Konzentrationen dürften nicht darüber hinwegtäuschen, daß 80 Prozent von ihnen infolge kardiovaskulärer Erkrankungen sterben werden, so Assmann. Ein niedriger HDL-Spiegel sei ein zusätzlicher kardiovaskulärer Risikofaktor, unabhängig von der Höhe des LDL-Spiegels. Besonders gefährdet seien Menschen mit einem HDL-Wert unter 35 mg/dl und mit einem TG-Wert über 200 mg/dl.

In mehreren großen Interventionsstudien sei nachgewiesen worden, daß es durch die effektive Anhebung des HDL-Spiegels und Senkung des Triglycerid-Spiegels mit Fibraten oder Nikotinsäure (Niacin) seltener zu Herzinfarkten und Schlaganfällen kommt als bei Placebo und die Sterberate sinkt. Als die effektivste Option zur Beeinflussung des Lipidprofils sieht das European Consensus Panel on HDL-C, dem Assmann angehört, die Kombination von Niacin (Niaspan®) und einem Statin an.

Kombination ist besonders günstig für das Lipidprofil

So hat die Kombination von Niacin und Simvastatin in HATS (HDL Atherosclerosis Treatment Study) mit 160 Patienten über drei Jahre die Rate von Koronarereignissen um 60 bis 90 Prozent reduziert und zu einer Regression der Atherosklerose geführt.

Professor Luc van Gaal von der Universität Antwerpen in Belgien erinnerte daran, daß bei Typ-2-Diabetikern ein Statin allein das HDL wenig anhebt. In der VA-HIT-Studie, an der viele Diabetiker teilgenommen haben, sei belegt worden, daß die HDL-Anhebung die Herzinfarkt-Inzidenz um 22 Prozent reduzieren kann. Niacin steigere relativ am stärksten den HDL-Spiegel, ohne die glykämische Einstellung zu verschlechtern.

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