Kardiologen blicken zunehmend auf Triglyzeride

WIESBADEN (kat). Die Evidenz dafür, daß Triglyzeride ein Risikofaktor für kardiovaskuläre Erkrankungen sind, wird immer größer. Zuviel Triglyzeride sind besonders zusammen mit Faktoren wie niedriges HDL, erhöhtes LDL oder Insulinresistenz eine Gefahr fürs Herz.

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Eine familiäre Hypertriglyzeridämie ist mit einer Prävalenz von etwa 1 zu 300 relativ selten. In der Praxis werden Ärzte daher meist mit einer sekundären Form konfrontiert. So verbirgt sich oft ein erhöhter Alkoholkonsum hinter hohen Triglyzerid-Werten.

Deshalb riet Professor Wilhelm Krone von der Universitätsklinik Köln bei einer Fortbildungsveranstaltung in Wiesbaden dazu, solche Patienten nach einer Woche Alkoholkarenz erneut zu untersuchen. Inzwischen gibt es einige Befunde, die dafür sprechen, daß erhöhte Triglyzeride ein unabhängiger Risikofaktor für kardiovaskuläre Erkrankungen sind. So korrelieren die Höhe der Triglyzerid-Spiegel und die Häufigkeit kardiovaskulärer Ereignisse in der PROCAM-Studie und in der Copenhagen Male Study.

Mehrere Therapiestudien haben belegt, daß die Senkung der Triglyzeridwerte bei Patienten mit niedrigem HDL-Cholesterin (kleiner 42 mg/dl), nicht aber bei jenen mit einem Ausgangswert für Triglyzeride von mehr als 200 mg/dl eine relative Verminderung der kardiovaskulären Ereignisrate von 34 Prozent bedeutete. Bei Übergewichtigen mit einem erniedrigten HDL ergab sich sogar eine relative Verringerung der Ereignisrate um 78 Prozent.

Krone plädierte auch für eine aggressive nicht-medikamentöse Therapie bei einer Hypertriglyzeridämie. Dazu zählen etwa Alkoholkarenz, Sport, Gewichtsreduktion und entsprechende Ernährung. Bei der medikamentösen Therapie schloß er sich den US-amerikanischen Leitlinien des Adult Treatment Panel III an:

  • LDL-Cholesterin ist das primäre Ziel der lipidsenkenden Therapie.
  • Der Triglyzerid-Spiegel sollte auf unter 150 mg/dl gesenkt werden.
  • Bei normalen LDL-Werten kann eine Therapie mit Nikotinsäure oder Fibraten zur Triglyzeridsenkung genügen. Sind auch die LDL-Werte deutlich erhöht, wird zu einer Kombination mit Statinen geraten.
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