Moderne Ernährung birgt für alte Menschen Azidose-Risiko

MÜNCHEN (wst). Den größten Teil der Stammesgeschichte des Menschen sorgten Wildfrüchte, Nüsse und Wurzeln für einen basisch betonten Stoffwechsel. Daran hat sich unser Organismus angepaßt. Heute sei Ernährung in den Industrieländern jedoch überfrachtet mit sauer machenden Anteilen, so Professor Jürgen Vormann aus Ismaning. Dies überfordere gerade bei älteren Menschen oft die natürlichen Mechanismen zur Kompensation.

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So dominierten inzwischen eher sauer machende Nahrungsmittel wie tierische Proteine und Getreideprodukte den Speisenplan, sagte Vormann, der am Institut für Prävention und Ernährung arbeitet.

Zudem förderten phosphorsäurereiche Nahrungsmittelzusätze, die besonders in Softdrinks vorkommen, die Übersäuerung. Der Organismus verfüge zwar über ein leistungsstarkes Regulationssystem, um seinen Säure-Basen-Haushalt lange im Gleichgewicht zu halten, wie Vormann bei einem Pressegespräch von Protina in München erläuterte. Außer den Puffereigenschaften des Blutes seien für das Gleichgewicht der Gasaustausch in der Lunge und die Ausscheidungsfunktion der Niere bedeutsam.

Allerdings nimmt selbst bei einer gesunden Niere die Funktion etwa ab dem 40. Lebensjahr ab und zwar pro Dekade um etwa zehn Prozent. Damit sinke auch ihre Kapazität, Säureüberschüsse auszuscheiden und es drohe eine latente Azidose.

Um diese zu kompensieren, würden dann den körpereigenen Depots, besonders den Knochen, basische Mineralien entzogen, was eine Osteoporose fördern könne. Zudem könnten überschüssige Säuren in Bindegewebe und Muskeln gebunden werden, womit diese Strukturen an Elastizität und Belastbarkeit verlören.

Um dem entgegen zu wirken, rät Vormann, den Fleisch-, Milch- und Getreidekonsum einzuschränken und den Verzehr von Obst, Gemüse und Nüssen zu steigern. Da gelte, um einen gesunden Säure-Base-Haushalt zu fördern, die Regel: Fünf Portionen am Tag. Eine andere Möglichkeit sei die gezielte Einnahme basischer Mineralstoffe, etwa aus der Produktlinie Basica®.

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