Einfacher Test auf Mangelernährung

NÜRNBERG (cin). Mit der Messung des Wadenumfangs kann eine Mangelernährung bei alten Menschen leicht aufgedeckt werden. Haben Patienten Beinödeme, kann alternativ der Oberarmumfang bestimmt werden.

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Außerdem sind regelmäßige Gewichtskontrollen alle zwei Wochen eine einfache Maßnahme, um eine beginnende Mangelernährung frühzeitig zu erkennen, sagte Dr. Jürgen Martin Bauer von der Universität Erlangen-Nürnberg zur "Ärzte Zeitung".

Nach Angaben von Spezialisten sind bis zu zehn Prozent der selbständig lebenden und 40 bis 60 Prozent der in Altenheimen lebenden alten Menschen oder stationär aufgenommenen Patienten mangelernährt (Dtsch Med Wochenschr 131, 2006, 223). Ursachen können etwa Kauprobleme, Sehstörungen, Immobilität und Medikamente sein.

    Etwa jeder zweite alte Heimbewohner ist mangelernährt.
   

Nach Angaben des Geriaters ist der Wadenumfang ein guter Indikator für einen Muskelabbau und damit auch für den Leistungsabbau der Patienten. Die Messung sollte an der Stelle des stärksten Wadenumfangs erfolgen. Der Umfang sollte bei Frauen und bei Männern mehr als 31 cm betragen. Auch der Umfang des Oberarms kann, etwa bei Wassereinlagerungen in den Beinen, als fast gleichwertiger Indikator herangezogen werden. Er sollte über 21cm bei Männern und Frauen liegen.

Bauer gab zudem drei Tips für den Praxisalltag, um Mangelernährung früh zu erkennen:

  • Regelmäßiges Protokollieren des Gewichts (durch Patient, Angehörige, Pflegende oder Arzt) etwa alle zwei Wochen ist eine gute Kontrolle. Physiologisch ist beim alten Menschen eine Gewichtsreduktion von 150 Gramm pro Jahr.
  • Der BMI sollte in regelmäßigen Abständen berechnet werden. Warnsignal: BMI kleiner als 20 kg/m2.
  • Hinweise von Lebensgefährten über geänderte Eßgewohnheiten, etwa nachlassender Appetit oder sinkende Verzehrmengen, sollten ernst genommen und schon vor größeren Gewichtsverlusten genauer abgeklärt werden.
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