Bei E-Mail-Eintrag hieß es: "Bitte Geburtsjahr korrigieren"

Von André Klohn Veröffentlicht:

Flink huschen die Finger über die Tastatur. Ihr Alter von 94 Jahren merkt man der Hamburgerin Irmgard Palusinski nicht an, wenn sie Internet-Adressen eingibt. Jetzt wurde die Seniorin vom Online-Club Feierabend.com und dem Onlinedienst VR-Web als Deutschlands wohl älteste "Silber-Surferin" ausgezeichnet.

Die Onlinedienste hatten gemeinsam den Wettbewerb ausgeschrieben. Daraufhin hatten sich mehr als 500 ältere Surfer gemeldet. Seit vier Jahren surft die Hamburgerin durch das World Wide Web. Wenn Palusinski vom Internet erzählt, gerät sie ins Schwärmen. Von "wahnsinnig vielen Möglichkeiten" berichtet die 94jährige. Da sei für jeden etwas dabei.

Politik, Reiseseiten und "Wer wird Millionär?"

"Lieblingsseiten" habe sie inzwischen viele, von Politik über die TV-Quiz-Seite "Wer wird Millionär?" bis hin zu Reiseseiten. Nach vier Jahren im Internet ist sich die Seniorin sicher: "Ich kann es jedem empfehlen." Schließlich sei es doch "fantastisch, wenn man für ein paar Überweisungen nicht bei Schnee oder Regen raus muß, sondern das Online-Banking nutzen kann". Der Einstieg sei "sehr einfach" und jedem Senior zu empfehlen. Allerdings bräuchten ältere Menschen Hilfe. Schließlich tauchten am Computer oft Probleme auf, "wo ich nicht mehr weiter weiß".

Altenheim richtete für seine Bewohner Internetplätze ein

Palusinski lebt in einem Apartment im Hamburger Hospital zum Heiligen Geist. Vor vier Jahren entschied sich die Heimleitung, in der Bibliothek zwei Computer-Arbeitsplätze samt Internetanschluß einzurichten. Anfangs surften mehr als 30 Bewohner des Altenheims unter Anleitung durch das Internet. Derzeit seien etwa ein Dutzend Senioren regelmäßig im Internet, sagt Hospital-Direktor Wolfgang Muschter.

Die politikinteressierte Palusinski nutzt ihr Hobby vor allem, um sich zu informieren. Sie schreibe auch Politiker via E-Mail an und frage, "was die machen wollen", sagt sie. Alle sechs Monate lade sie sich die neuen Bus-Fahrpläne herunter und drucke sie sich aus. Das sei billiger, als sich einen neuen Fahrplan zu kaufen.

Schmunzelnd erzählt sie von ihrem Versuch, sich bei einem Onlinedienst eine kostenlose E-Mail-Adresse einzurichten. Auf dem Bildschirm sei die Meldung erschienen: "Bitte Geburtsjahr korrigieren."

Palusinski ist vor allem begeistert von der Geschwindigkeit des Mediums: "Wenn ich eine Frage eingebe, erhalten ich in kurzer Zeit 50 Antworten." Heute pflegt sie per E-Mail den Kontakt zu Freunden in den USA, wo sie einst lebte, und freut sich auf Nachrichten ihres 63jährigen Neffen.

Einen eigenen PC will sich die 94jährige aber nicht zulegen

Der hatte sie bei dem Onlinedienst für den Wettbewerb angemeldet. Als Belohnung will ihm Palusinski ihren Preis, einen Flachbildschirm, schenken. Denn einen eigenen PC will sich die 94jährige nicht mehr zulegen.

Schlagworte:
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Kasuistik einer kutanen Infektion

Legionellen-Attacke aus dem Rosengarten

Gastbeitrag

Die Demokratie ist in Gefahr: Empört Euch, Kollegen!

Lesetipps