Kommentar
Migranten brauchen Reiseberatung
Die Abkürzung VRF steht für "Visiting Relatives and Friends" und bezeichnet eine Risikogruppe in der Reisemedizin. Dazu gehören vor allem Menschen mit Migrationshintergrund, die bei Aufenthalten in der ehemaligen Heimat oft hohe Infektionsrisiken haben. Sie wohnen meist in Privatunterkünften und haben engen Kontakt zur Bevölkerung. Weil sie die gesundheitlichen Risiken zu kennen glauben, lassen sie sich nur selten vor Reisen beraten. Eine gesundheitliche Vorbereitung ist ihnen aber dringend ans Herz zu legen.
Wer zum Beispiel aus einer Malariaregion stammt und sich daran gewöhnt hatte, nur noch leicht an der Infektion zu erkranken, kann nach Jahren der Abwesenheit sein blaues Wunder erleben. Da die Teilimmunität gegen die Krankheit inzwischen verschwunden ist, sind schwere lebensbedrohliche Verläufe bei Migranten keine Seltenheit. Eine wirksame Prophylaxe ist für sie daher sehr wichtig.
Ähnliches gilt für Hepatitis A. Erwachsene aus Ländern mit hoher Prävalenz wie der Türkei, Spanien oder den Balkanländern sind zwar meist gegen die Krankheit immun. Mitreisende Kinder und Jugendliche können sich jedoch (subklinisch) infizieren und die Erreger in Deutschland verbreiten. Sie sollten daher vor der Reise unbedingt geimpft werden.
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