Bachelorabschlüsse gewinnen an Akzeptanz

Bei der Einführung wurden die dreijährigen Bachelor-Studiengänge kritisch betrachtet. Doch das Blatt wendet sich.

Veröffentlicht:

NEU-ISENBURG (eb). Im Großen und Ganzen sind die Bachelorabsolventen mit ihrem Studium genauso zufrieden wie die traditionellen Studienabgänger. Dennoch trauen die Jungakademiker ihrem neuen Abschluss noch nicht so ganz. Die Skepsis ist jedoch unbegründet, wie eine neue Studie Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft zeigt.

Aus Sicht der Studenten stimmt die Qualität der Lehre, während es bei der Organisation noch Nachholbedarf gibt. Rund zwei Drittel aller Studenten - sowohl der Bachelor- als auch der Diplomstudenten - beurteilen das fachliche Niveau der Seminare und Vorlesungen als gut bis sehr gut. Die Bachelorkandidaten beklagen sich jedoch weitaus häufiger darüber, dass es ihnen an Gelegenheiten fehlt, während des Studiums längere Praktika und Auslandsaufenthalte zu absolvieren.

Die Absolventen eines Bachelorstudiums entscheiden sich meist gegen einen direkten Berufseinstieg, obwohl ihr Hochschulzeugnis sie genau dazu befähigen würde. Ein Jahr nach ihrem Abschluss haben 54 Prozent der Fachhochschul- und 77 Prozent der Uni-Bachelors ein weiteres Studium begonnen - meist mit dem Master als Ziel.

Ausgerechnet die Studenten mit einem Ingenieurabschluss entscheiden sich am häufigsten, das Studium fortzusetzen - trotz glänzender Aussichten auf dem Arbeitsmarkt. Auch die Mathematiker und Naturwissenschaftler ziehen den Hörsaal dem Arbeitsalltag vor. Den Schritt in die Berufswelt wagen noch am ehesten die Studenten mit einem geistes- und sozialwissenschaftlichen Abschluss.

Als Hauptgrund für ein weiteres Studium geben die Absolventen fachliches Interesse an; viele versprechen sich jedoch auch bessere Berufschancen - das gilt für knapp zwei Drittel der Uni-Bachelors und immerhin noch für die Hälfte der FH-Bachelors.

Diejenigen, die sich nach dem Bachelor für eine Berufstätigkeit entscheiden, finden in der Regel problemlos einen Job. So sind lediglich drei Prozent der FH-Bachelors arbeitslos gemeldet, bei den Uni-Absolventen sind es sogar nur zwei Prozent. In den Unternehmen sind die Bachelorabsolventen nicht nur willkommen, sie sind auch längst etabliert: 13   Prozent aller Betriebe beschäftigen sie bereits; betrachtet man nur die Unternehmen, die überhaupt Akademiker benötigen, so sind die Bachelors sogar in rund jeder vierten deutschen Firma vertreten.

Allerdings starten die akademischen Berufsanfänger in Positionen mit vergleichsweise geringer Verantwortung - als Sachbearbeiter oder als Verantwortliche für ein Teilprojekt. Einen Einstieg als Projektleiter bieten die Unternehmen hingegen häufiger den Master- und den Diplomabsolventen an. Positionen mit Personalverantwortung bekommen Jungakademiker vergleichsweise selten. Am ehesten haben noch Berufsanfänger mit Diplom Chancen auf eine solche Führungsposition.

Schlagworte:
Mehr zum Thema

Leitartikel

Expertenrat? Ein eingeengter Blick

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Tierexperiment: Neuer Signalweg identifiziert

Essen in Sicht? Die Leber ist schon aktiv!

Lesetipps
Wo lang im Gesundheitswesen? Der SVR Gesundheit und Pflege empfiehlt mehr Richtungspfeile für alle Akteure.

© StefanieBaum / stock.adobe.com

Sachverständigenrat Gesundheit und Pflege

Gesundheitsweise empfehlen Primärversorgung für alle – und Quotierung der Weiterbildung

„Wenn die Politik Wissenschaftlern sagen würde, wir wollen dieses oder jenes Ergebnis, ist das Propaganda.“ Klaus Überla – hier im Treppenhaus seines Instituts – über Einmischungen aus der Politik.

© Patty Varasano für die Ärzte Zeitung

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer