Grundschule

Länder halten an Schreibschrift fest

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BERLIN. Erst Druckbuchstaben, dann eine Schreibschrift und schließlich die eigene Handschrift: Die Mehrheit der Bundesländer will vorerst nicht daran rütteln, in welcher Reihenfolge Grundschüler schreiben lernen.

Allerdings wird vielerorts die umstrittene neue Grundschrift erprobt, ergab eine Umfrage der Nachrichtenagentur dpa. Sie besteht aus Druckbuchstaben, die nach und nach zu einer eigenen Handschrift verbunden werden sollen. Die klassische Schreibschrift fällt bei diesem Modell weg.

Der Grundschulverband entwickelte die neue Schrift, weil sie Schülern den Umweg über eine Schreibschrift erspart und leichter zu lernen ist. Kritiker befürchten dagegen, dass seit Generationen bewährte Schreibschriften verloren gehen könnten.

Bayern hat einen wissenschaftlich begleiteten Modellversuch zum Vergleich zwischen Grund- und Schreibschrift abgeschlossen: "Vorteile der Grundschrift konnten dabei nicht festgestellt werden".

Dagegen sprechen erste Ergebnisse einer Untersuchung an acht Grundschulen in Bremen für positive Auswirkungen der Grundschrift. Dabei wurden dem Bildungssenat zufolge die Aspekte Linkshändigkeit, Hyperaktivität und Orthografie untersucht. "Von den beteiligten Lehrern wird die Grundschrift durchweg positiv bewertet", so eine Senatssprecherin.

Wie viele Grundschulen bereits ausschließlich mit den Druckbuchstaben arbeiten, ist nicht bekannt. Erlaubt ist die Grundschrift in Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein, Hamburg und Thüringen.

"Zu 90 Prozent wird aber die Schulausgangsschrift gelehrt, die 1968 in der DDR eingeführt wurde", sagte ein Sprecher des Thüringer Bildungsministeriums. In Sachsen ist die Schulausgangsschrift sogar verbindlich. Auch die meisten Berliner Grundschulen verwenden sie seit 2000/01.

In Bayern war bisher die vereinfachte Ausgangsschrift vorgeschrieben. Nach dem neuen Lehrplan Grundschule kann auch die Schulausgangsschrift unterrichtet werden. In Rheinland-Pfalz favorisiert die Mehrzahl der Grundschulen die Lateinische Ausgangsschrift. Eine Festlegung auf die Grundschrift als einzige Schrift bundesweit lehnen die Ministerien der befragten Länder ab. (dpa)

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