Sport löst öfter Diarrhöen aus als bisher vermutet

NEU-ISENBURG (eis). Diarrhöen sind besonders bei Ausdauersportlern häufig durch die körperliche Belastung induziert. Die gastrointestinalen Beschwerden treten dabei oft zusammen mit (okkulten) Darmblutungen auf.

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In Studien hatte jeder fünfte Läufer nach einem Marathonlauf einen positiven Stuhltest auf okkultes Blut, berichtet PD Frank Ch. Mooren vom Uniklinikum Münster (Deut Zschr Sportmed 55, 264, 2004). Als Ursache der Beschwerden würden etwa lokale Ischämien der Villi mit Zellnekrosen diskutiert, die wiederum durch die Minderperfusion des Darmes bei starker Muskel-Belastung entstünden.

Eine belastungsinduzierte Diarrhöe ist eine Ausschlußdiagnose, sagt Mooren. Bei Sportlern bis 40 Jahre seien vor allem chronisch-entzündliche Darmerkrankungen und infektiös oder hormonell bedingte Diarrhöen auszuschließen. Bei älteren Athleten sei eher an eine Krebserkrankung oder eine Divertikulose zu denken.

Mooren rät zu körperlicher Untersuchung mit Oberbauchsonographie sowie Blutbild mit Entzündungsparametern, Transaminasen und Elektro-lythaushalt. Ratsam sei zudem ein Stuhltest auf okkultes Blut sowie auf Bakterien und Parasiten.

Zur Therapie rät Mooren zu reduziertem Training und faserarmer Kost. Frauen sollten die Pille absetzen, weil es Berichte über ischämische Kolitis und Pille gebe. Bei Beschwerdepersistenz empfiehlt er Motilitätshemmer wie Loperamid und bei Bauchkrämpfen Spasmolytika wie Butylscopolamin.

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