Hirntrauma bei Radfahrern - fast immer fehlte der Helm!

FREIBURG (ner). Alkohol und hohe Geschwindigkeit - das ist nicht nur für Autofahrer, sondern auch für Radfahrer eine gefährliche Kombination - vor allem, wenn kein Helm getragen wird. In einer Freiburger Studie waren ein Fünftel aller Patienten mit Schädel-Hirntrauma Radfahrer. Fast alle waren ohne Helm gefahren, viele zu schnell und ein Teil davon alkoholisiert.

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In der Stadt Freiburg sowie dem Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald habe die Zahl der Fahrrad-Unfälle zwischen 2002 und 2003 auf 809 und damit um 19 Prozent zugenommen, berichten Dr. Peter Strohm und seine Kollegen von der Abteilung für Orthopädie und Traumatologie an der Universitätsklinik in Freiburg (Unfallchirurg 108, 2005, 1022). Genaue Zahlen aus ganz Deutschland liegen nicht vor.

Die häufigste schwere Verletzung bei Radfahrern ist das Schädel-Hirntrauma (SHT). Internationale Studien bei mehreren tausend verunglückten Radfahrern verzeichneten bei einem Drittel bis fast der Hälfte ein SHT, so Strohm.

Eine Auswertung von Entlassungsbriefen der Intensivstation der Freiburger Uniklinik zwischen Mai 2003 und Juni 2004 habe zudem ergeben, daß von 153 polytraumatisierten Patienten 32 Radfahrer waren, also jeder fünfte. 30 dieser Radfahrer hatten ein SHT: Schädelfrakturen, Subarachnoidal-Blutungen, Subdural- und Epiduralhämatome und Hirnödeme.

Die meisten der verunglückten Radfahrer in der Freiburger Studie waren Verkehrsteilnehmer (26), die anderen waren auf Mountainbikes oder Rennrädern unterwegs. 29 der 30 SHT-Patienten hatten keinen Fahrrad-Helm getragen. Nur ein Patient hatte sich trotz Tragen eines Helms ein schweres SHT zugezogen.

Hauptursache der Fahrradunfälle ist überhöhte Geschwindigkeit. Auffällig sei allerdings gewesen, so Strohm und seine Kollegen, daß sechs der 32 polytraumatisierten Patienten Blutalkoholspiegel von im Median 1,4 Promille hatten.

Die Kollegen sprechen sich vehement für eine Helmpflicht aus und empfehlen Helme mit Hartplastikschale. Helme aus rein aufgeschäumten Kunststoffen, die nicht in Plastikschalen eingebettet sind, hätten bei gestürzten Kindern vermehrt zu Mittelgesichtsfrakturen geführt.

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