Spezialtraining schützt Knie von Fußballerinnen

UPPSALA (ner). Mit einem wenig aufwendigen Übungsprogramm lassen sich bei Fußballerinnen 77 Prozent der Knieverletzungen vermeiden und Verletzungen ohne vorherigen Körperkontakt um 90 Prozent reduzieren. Spezifische Hilfsmittel sind nicht nötig.

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Beim Fußball haben Mädchen ein hohes Risiko für Knieverletzungen. © Amy Myers/Fotolia.com

Beim Fußball haben Mädchen ein hohes Risiko für Knieverletzungen. © Amy Myers/Fotolia.com

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Bei jungen Mädchen und Frauen, die Fußball spielen, ist die Gefahr, die Knie und besonders das vordere Kreuzband (ACL) zu verletzen, um ein vielfaches höher als bei Männern. Begründet wird dies mit anatomischen, hormonellen, biomechanischen und neuromuskulären Unterschieden.

Bislang hätten Verletzungspräventionsprogramme zu teils widersprüchlichen Resultaten geführt, schreiben Dr. Ashkan Kiani aus Uppsala in Schweden und seine Mitarbeiter in den "Archives of Internal Medicine" (170, 2010, 43). Dies könne oft an mangelnder Compliance der Teilnehmer gelegen haben. Die schwedischen Kollegen haben daher das einfach ins übliche Training zu integrierende und ohne Hilfsmittel ausführbare Programm "HarmoKnee" entwickelt und bei 1500 Fußballspielerinnen im Alter zwischen 13 und 19 Jahren getestet.

Die Hälfte der Teilnehmerinnen diente als Kontrollgruppe und führte das Programm nicht aus. Die anderen übten vor Spielsaison zweimal, während der Saison einmal wöchentlich fünf Programmteile, die jeweils spezifische Übungen enthielten: Aufwärmen, gezielte Aktivierung einzelner Muskelgruppen der Beine, Hüften und des unteren Rückenbereichs, Balance- und Landungsübungen sowie Rumpfstabilisierungsübungen.

In einem Dreivierteljahr gab es in der Interventionsgruppe drei Knieverletzungen, in der Kontrollgruppe 13. Meistens handelte es sich um Ereignisse ohne vorherigen Körperkontakt. Kam es in der Interventionsgruppe zu Verletzungen, so waren sie vergleichsweise leichter. Alle fünf ACL-Rupturen in dieser Zeit ereigneten sich in der Kontrollgruppe. Die Compliance lag in der Interventionsgruppe für die meisten Teams zwischen 75 und 100 Prozent.

Weltweit hat die Zahl der Fußballspielerinnen zwischen 2000 und 2006 um 19 Prozent zugenommen, weshalb vermehrt mit Verletzungen gerechnet wird. Kiani und seine Kollegen empfehlen, Verletzungspräventionsprogramme möglichst vor dem zehnten Lebensjahr einzuführen, weil in diesem Alter die Bewegungsmuster noch nicht so festgelegt sind wie bei älteren Spielerinnen.

www.harmoknee.com

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