BDI begründet Auszeichnung für Sewering

WIESBADEN (dpa). Der Berufsverband Deutscher Internisten (BDI) hat die Ehrung für den früheren Ärztefunktionär Hans-Joachim Sewering (92) trotz dessen Nazi-Vergangenheit verteidigt.

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Die Internisten haben dem Arzt ihre höchste Auszeichnung verliehen, die Günther-Budelmann-Medaille (wir berichteten). Sewering, der von 1973 bis 1978 Präsident der Bundesärztekammer war, sei "für seine Verdienste um die berufliche Unabhängigkeit und Freiberuflichkeit des Arztes" ausgezeichnet worden, erklärte der Verband am Dienstag in Wiesbaden.

Zur Nazi-Vergangenheit hieß es, Sewering habe nie geleugnet, als junger Mensch in die SS und NSDAP eingetreten zu sein. Ermittlungen der Staatsanwaltschaft München wegen angeblicher Verwicklung in einen Euthanasie-Mord seien 1993 eingestellt worden. Die Justiz habe Sewerings Aussagen als "vollkommen glaubwürdig" eingestuft.

Sewering war am 1. November 1933 Mitglied der Reiter-SS und am 1. August 1934 Mitglied der NSDAP geworden. Wie die "Süddeutsche Zeitung" am Dienstag berichtete, überwies Sewering als Arzt bei Dachau 1943 ein behindertes Mädchen aus einem kirchlichen Pflegeheim in eine Anstalt. Dort wurde das Kind - wie viele andere Behinderte - von Nazi-Ärzten umgebracht.

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