TV-Arztserien schüren Op-Angst

BERLIN (gvg). Patienten, die oft und regelmäßig Arztserien im Fernsehen verfolgen, haben mehr Angst vor Operationen. Außerdem stellen sie höhere Ansprüche an die ärztliche Visite.

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TV-Arztserien schüren Op-Angst.

TV-Arztserien schüren Op-Angst.

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Das zeigt eine Untersuchung des Chirurgen Professor Kai Witzel aus Hünfeld. Er hat über einen Zeitraum von 15 Monaten 162 Patienten befragt, die er an Leiste oder Gallenblase operiert hatte und bei denen er selbst postoperativ die Visite gemacht hatte.

"Wir fanden heraus, dass jeder vierte Patient existenzielle Angst vor diesen nicht besonders großen Operationen hatte", so Witzel. Dabei war bei jenen rund zehn Prozent der Patienten, die angaben, oft und regelmäßig Arztserien zu sehen, die präoperative Angst auf einer Zehnerskala mit im Mittel fünf Punkten signifikant größer als bei allen anderen (3,31 Punkte).

Auch die Zufriedenheit mit der Visite korrelierte mit dem Fernsehkonsum: Wer mehr als zwanzig Stunden pro Woche fernsah, verteilte deutlich schlechtere Noten für die Visite als Patienten, die kaum fernsahen. Je realistischer Patienten Arztserien einschätzten, umso unzufriedener waren sie mit den realen Visiten.

Witzels Fazit: "Die Patienten wollen offensichtlich den Arzt aus den Fernsehserien haben, der sich erst einmal zu ihnen ans Bett setzt, mit ihnen plaudert und dabei einen Kaffee trinkt".

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