Zahl der Drogentoten in Deutschland steigt weiter

BERLIN (ble). Die Zahl der Drogentoten ist auch 2008 gestiegen: 1449 Menschen seien im vergangenen Jahr aufgrund des Konsums von illegalen Drogen gestorben, teilte die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Sabine Bätzing (SPD), am Dienstag in Berlin mit.

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2007 hatte die Zahl noch bei 1394, 2006 bei 1296 gelegen. Noch sei nicht abschließend geklärt, worauf der Anstieg zurückzuführen sei, so Bätzing auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem Präsidenten des Bundeskriminalamts (BKA) Jörg Ziercke.

Allerdings nähmen die Todesfälle unter den älteren Konsumenten zu. "Wir wissen, dass viele von ihnen gesundheitlich geschwächt sind und psychisch vielfach belastet." Die meisten Todesfälle seien auf eine Überdosierung von Heroin, oft in Kombination mit Alkohol und Schlaf- und Beruhigungsmitteln zurückzuführen. Etwa acht bis zehn Prozent der Todesfälle seien auf Suizide zurückzuführen, so Bätzing.

Als Konsequenz forderte sie den weiteren Ausbau von Angeboten zur "Überlebenshilfe": Dazu gehörten die Einrichtung von Drogenkonsumräumen, die Substitutionsbehandlung mit Methadon und Diamorphin, die Verkürzung von Wartezeiten auf Therapien, eine stärkere psychiatrische, psychotherapeutische und psychosoziale Orientierung der Hilfsangebote sowie Therapieangebote für Häftlinge. Zudem forderte Bätzing, die in Berlin praktizierte Mitgabe von Naloxon an Heroinabhängige bundesweit auszudehnen. Naloxon kann bei einer Überdosis den Atemstillstand verhindern helfen.

BKA-Präsident Ziercke sprach von einem Trend weg vom "schmutzigen Heroin" zur "vermeintlich sauberen Lifestyle-Droge Kokain". Die Zahl der erstauffälligen Konsumenten harter Drogen sei 2008 um drei Prozent auf über 19 000 gestiegen.

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