Checklisten sollen die Op sicherer machen

Der private Klinikkonzern Helios macht den OP-Saal zum Cockpit der Medizin: Checklisten vor, während und nach einer Operation sollen helfen, die nach wie vor hohe Zahl von Komplikationen und Todesfällen in Krankenhäusern zu reduzieren.

Thomas HommelVon Thomas Hommel Veröffentlicht:

BERLIN. Bereits zum 1. April werde das neue Sicherheitssystem in allen 62 Helios Kliniken umgesetzt, teilte Konzern-Geschäftsführer Dr. Francesco De Meo am Mittwoch in Berlin mit. Krankenhäuser, egal ob in privater oder öffentlicher Hand, würden heute an ihrer Qualität gemessen.

Das Sicherheitssystem beinhaltet insgesamt drei Checklisten, die sich an der von der WHO entwickelten "Surgical Safety Checklist" orientieren. Die erste Liste, genannt PRÄ, dient dazu, Risiken, die bereits vor einer Operation auftreten können, besser einzuschätzen. Abgefragt werden Vorerkrankungen, Befunde und die Art der geplanten Operation. Mit Hilfe der zweiten Checkliste PERI sollen Behandlungsfehler vor, während und direkt nach der Operation vermieden werden. Dabei wird der Patient kurz vor der Narkose direkt angesprochen: Handelt es sich um den richtigen Patienten? Erfolgt der Eingriff an der korrekten Stelle? Dritter Baustein bildet die Checkliste POST, die ab 2010 an allen Helios-Kliniken zum Einsatz kommen soll. Mit diesem Prüfkatalog soll der Patient nach einer Operation "engmaschig" überwacht werden.

Jeder Handgriff muss stimmen: Schätzungen zufolge kommt es in deutschen Kliniken jährlich zu 12 000 Behandlungsfehlern.

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Checklisten seien eine sinnvolle Erweiterung des internen Qualitätsmanagements im Krankenhaus, erklärte De Meo. "Sie erlauben es uns, Behandlungsabläufe zu optimieren, Fehler rechtzeitig zu erkennen und damit letztlich Behandlungsfehler zu vermeiden." Professor Michael Friedrich, Direktor der Klinik für Frauenheilkunde am Helios Klinikum Krefeld, betonte, durch Checklisten ließe sich die Patientensicherheit deutlich erhöhen. "Der Operateur läuft nicht einfach in die Operation rein." Für operierende Ärzte bedeute der Einsatz der Prüflisten keinen bürokratischen Mehraufwand "sondern mehr Sicherheit bei dem, was sie tun".

Der Hamburger Krankenhausberater Professor Heinz Lohmann rief die Kliniken unterdessen dazu auf, mehr für Patientensicherheit zu tun. "Bei der Prozessunterstützung wird noch viel auf das Erinnerungsvermögen der Beteiligten und zu wenig auf methodische und technische Möglichkeiten gesetzt", sagte Lohmann der "Ärzte Zeitung".

Lesen Sie dazu auch den Kommentar: Operieren nach Plan rettet Leben

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