Senioren hinterm Steuer - das geht gut

Köln (mzr). Ein Herzinfarkt am Steuer oder eine orientierungslose Geisterfahrt auf der falschen Fahrbahn gehören zu den Unfallursachen, die häufig älteren Menschen zugeordnet werden. Senioren gelten als Risiko im Straßenverkehr.

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Hundertjährige hinterm Steuer: Kein Grund zur Panik, das belegt eine Studie der Allianz.

Hundertjährige hinterm Steuer: Kein Grund zur Panik, das belegt eine Studie der Allianz.

© Foto: imago

Eine aktuelle Studie zeigt, dass es sich dabei um Vorurteile handelt. Zwar steigt ab dem 75. Lebensjahr die Wahrscheinlichkeit, dass die körperliche und geistige Leistungsfähigkeit abnimmt. Richtig ist, dass damit auch die Unfallgefahr steigt. Aber dass Senioren am Steuer ein besonders hohes Risiko im Straßenverkehr sind, stimmt nicht - auch dann nicht, wenn es um Unfallursachen wie Herzinfarkt oder Geisterfahrten geht.

Das belegt die Studie der Allianz Versicherung und des European Transport Safety Council "Sicherheit und Mobilität älterer Verkehrsteilnehmer". Darin haben Forscher amtliche Unfallstatistiken und eigene Unfalldaten ausgewertet. Sie haben die Fahrer in sieben Altersklassen eingeordnet, mit dem Ergebnis, dass Senioren deutlich seltener Unfälle verursachen als andere Altersgruppen. Auch der Herzinfarkt am Steuer ist keine seniorentypische Unfallursache. Das belegen veröffentlichte Daten der Polizei aus dem Zeitraum September 2007 bis August 2008. Von 41 registrierten Fällen, bei denen ein Herzinfarkt zu einem Unfall geführt hatte, waren 56 Prozent jünger und 44 Prozent älter als 65 Jahre.

Dem zweiten gängigen Vorurteil, dass Senioren überdurchschnittlich häufig Geisterfahrer sind, begegnet die Studie mit Untersuchungen der Schweizerischen Beratungsstelle für Unfallverhütung. Am häufigsten beteiligt an Unfällen nach einer Geisterfahrt waren Erwachsene zwischen 45 und 64 Jahren. Beim Fahren gegen die Fahrtrichtung spielt statt des Alters ein anderer Faktor eine weitaus größere Rolle: "Etwa die Hälfte der Geisterfahrten ist auf Alkoholeinfluss zurückzuführen", sagt Dr. Jörg Kubitzki, Unfallforscher am Allianz Zentrum für Technik und Automotive.

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