Kinderarzt münzt Handicap zum Vorteil für Patienten um

KÖLN (iss). Der Kölner Kinderarzt Dr. Oliver Semler macht Kindern, die an Osteogenesis imperfecta leiden, und ihren Eltern Mut -  und ist dafür ausgezeichnet worden.

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Der Mediziner arbeitet in der Ambulanz für Kinder mit Glasknochenkrankheit an der Klinik und Poliklinik für allgemeine Kinderheilkunde der Universitätsklinik Köln und war maßgeblich an ihrem Aufbau beteiligt. Semler leidet selbst an der Glasknochenkrankheit.

"In der Kinderheilkunde ist meine geringe Körpergröße ein Vorteil, die Kinder fassen schneller Vertrauen", sagt der 34-Jährige, der 1,40 Meter groß ist. Für die Angehörigen habe er mit seiner Erkrankung eine wichtige Vorbildfunktion, berichtet er. "Sie verlieren nicht die Hoffnung für die Zukunft ihrer Kinder."

Semler hat jetzt den "Integrationspreis 2009 für Menschen mit Behinderung in Ausbildung und Beschäftigung" des Sozialverbands VdK erhalten. "Wir möchten mit dem VdK-Integrationspreis dazu beitragen, dass Menschen mit Behinderung nicht auf ihre Einschränkung reduziert werden, sondern dass ihre individuellen Leistungen und Fähigkeiten sowie ihre Persönlichkeit im Vordergrund stehen", erläutert Ulrich Schmidt, Landesvorsitzender des VdK, die Auszeichnung, die an insgesamt neun Preisträger ging.

Auch der Staatssekretär im NRW-Gesundheitsministerium Dr. Walter Döllinger würdigt die Leistungen der Preisträger: "Sie sind großartige Vorbilder für uns alle." Vorgeschlagen für die Auszeichnung hatte den Kölner Mediziner sein Oberarzt an der Universitätsklinik Professor Eckhard Schönau. "Dr. Semler ist ein herausragendes Beispiel dafür, dass selbst eine schwere körperliche Behinderung die berufliche Entwicklung zu einem hervorragenden Arzt und Wissenschaftler nicht ausschließt", sagt Schönau.

Das Preisgeld von 2000 Euro will Semler in die Ambulanz investieren. "Ich wünsche mir einen normalen Umgang mit behinderten Menschen, eine ehrliche Leistungsbewertung im Arbeitsleben ohne Blick auf die Behinderung", sagt er. Je nach Art des Handicaps bestünden zwar Leistungseinschränkungen in bestimmten Bereichen. Sie sollten aber nicht verallgemeinert werden, fordert er.

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