Kommentar
Opfer für die Wissenschaft?
Die Mehrzahl der Medizinstudenten sind inzwischen Frauen, in der praktischen Medizin sind sie auf dem Vormarsch, und in der Pädiatrie und Gynäkologie werden sie künftig dominant sein.
Ganz anders dagegen sieht es in der Forschung aus. Professorinnen haben immer noch Seltenheitswert, und manches deutet darauf hin, dass sich dies nur wenig ändern wird.
Die Diskussionsveranstaltung "Chances" im Rahmen des Internistenkongresses lieferte am Sonntag einige Gründe dafür. Ist es schon schwierig, Weiterbildung, Familie und Kinderwunsch zu vereinbaren, so gilt dies erst recht für eine wissenschaftliche Karriere.
Vor die Alternative gestellt, 60 Wochenstunden oder mehr für die Forschung zu arbeiten, entscheiden sich junge Ärztinnen dann doch eher für die praktische Arbeit.
Dafür gibt es auch wirtschaftliche Gründe: Die Tarifgehälter für Nachwuchswissenschaftler liegen mit 2500 Euro brutto weit unter denen der in der Patientenversorgung tätigen Ärzte. Ein harter Verzicht für Ruhm, Ehre und möglicherweise auch internationale Anerkennung. Andererseits: Kann die Wissenschaft auf das Forscher-Talent von Frauen verzichten? Wohl kaum!
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