Komplikation nach Organspende kein Versicherungsfall

HALLE (mwo). Gesundheitliche Schäden einer Organspende werden nicht immer aus der gesetzlichen Unfallversicherung entschädigt. Das jedenfalls meint das Landessozialgericht (LSG) Sachsen-Anhalt in Halle mit einem kürzlich schriftlich veröffentlichten Urteil.

Veröffentlicht:

Danach muss die Unfallversicherung nur zahlen, wenn zur normalen Operation noch ein schädigendes äußeres Ereignis hinzukommt, etwa eine Infektion.

Die gesetzliche Unfallversicherung wurde vorrangig zur sozialen Absicherung nach einem Arbeitsunfall geschaffen. Laut Gesetz sind aber auch verschiedene andere Tätigkeiten versichert, die im gesellschaftlichen Interesse liegen, darunter die Organspende.

Der Kläger hatte im Alter von 54 Jahren seinem Bruder eine Niere gespendet. Die Operation verlief unauffällig. Erst nach einigen Wochen traten starke dauerhafte Narbenschmerzen auf. Der Mann ist seitdem auch psychisch unausgeglichen und arbeitsunfähig.

Kein Anspruch auf Verletztenrente

Anspruch auf eine Verletztenrente hat er nicht, urteilte das LSG Halle. Zwar sei die Organspende unfallversichert gewesen, doch es fehle an einem "Unfall".

Denn die Entnahme der Niere sei nicht als "Unfall" anzusehen, weil der Mann dem Eingriff zugestimmt habe. Die Operation sei auch planmäßig verlaufen. Es seien keine weiteren "äußeren Ursachen", etwa eine Infektion oder eine erneute Verletzung des Operationsgebiets, erkennbar. Daher fehle es an einer "äußeren Einwirkung", die einen Unfall ausmache.

Andere Komplikationen, die mit einer Organspende oder mit dem Leben ohne gespendetes Organ verbunden sein können, seien keine Unfälle und daher nicht versichert. Gegen das Urteil ist Revision zum Bundessozialgericht zugelassen.

Az.: L 6 U 131/07

Schlagworte:
Mehr zum Thema

„Zukunftspapier“ veröffentlicht

17 Wünsche der KV Bremen für die Versorgung von morgen

ÖGD-Bundeskongress

Sozial belastete Familien: Schwer erreichbar für Hilfe

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Wo lang im Gesundheitswesen? Der SVR Gesundheit und Pflege empfiehlt mehr Richtungspfeile für alle Akteure.

© StefanieBaum / stock.adobe.com

Sachverständigenrat Gesundheit und Pflege

Gesundheitsweise empfehlen Primärversorgung für alle – und Quotierung der Weiterbildung

„Wenn die Politik Wissenschaftlern sagen würde, wir wollen dieses oder jenes Ergebnis, ist das Propaganda.“ Klaus Überla – hier im Treppenhaus seines Instituts – über Einmischungen aus der Politik.

© Patty Varasano für die Ärzte Zeitung

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer

Dr. Iris Dötsch Fachärztin für Innere Medizin, Diabetologin und Ernährungsmedizinerin hat die Hauptstadtdiabetologinnen, eines neues Netzwerk für Frauen in der Diabetologie, gegründet.

© snyGGG / stock.adobe.com

Hauptstadtdiabetologinnen

Ein Netzwerk für Diabetologinnen