3510 Euro Gesundheit für jeden Bürger

Die Gesundheitsausgaben in Deutschland haben 2010 einen Höchstwert erreicht. Insgesamt wurden dafür 287,3 Milliarden Euro ausgegeben - pro Kopf also 3510 Euro. Doch das eigentlich Spannende sind nicht die gestiegenen Ausgaben.

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Ein Haufen Geld: Bei den Ausgaben für Gesundheit ist es noch mehr.

Ein Haufen Geld: Bei den Ausgaben für Gesundheit ist es noch mehr.

© Franz Pfluegl / fotolia.com

Insgesamt 287,3 Milliarden Euro sind 2010 in Deutschland für Gesundheitsleistungen ausgegeben worden.

WIESBADEN (HL). Die Ausgaben für Gesundheit sind 2010 um 8,9 Milliarden Euro oder 3,2 Prozent gestiegen. Zugleich sank aber der Anteil der Gesundheitsausgaben am Bruttoinlandsprodukt von 11,7 auf 11,6 Prozent.

Ursache dafür war die außergewöhnlich starke Erholung von den Folgen der Finanzkrise, die 2009 zu einem kräftigen Rückgang des Bruttoinlandsprodukts um rund fünf Prozent geführt hatte. Dies geht aus jetzt veröffentlichten Daten des Statistischen Bundesamtes hervor.

Pro Kopf liegen die Gesundheitsausgaben 2010 bei 3510 Euro. Sie sind damit binnen zehn Jahren um fast 36 Prozent gestiegen.

Größter Ausgabenträger ist die gesetzliche Krankenversicherung mit 165,5 Milliarden Euro. Hier fiel das Ausgabenwachstum mit 4,7 Milliarden Euro oder 2,9 Prozent unterdurchschnittlich aus.

Im Krisenjahr 2009 hatte es ein wesentlich höheres Wachstum gegeben, nicht zuletzt auch vor dem Hintergrund steigender Arzthonorare.

Den stärksten Ausgabenzuwachs unter allen Ausgabenträgern verzeichnete die soziale Pflegeversicherung mit sechs Prozent auf 21,5 Milliarden Euro.

Fast jeder zweite Euro wird für Einrichtungen der ambulanten Gesundheitsversorgung ausgegeben. Der größte Posten dabei sind die Umsätze von Arztpraxen, die sich allerdings nur geringfügig um 0,8 Prozent auf 43,1 Milliarden Euro erhöhten.

Im stationären Sektor stiegen die Ausgaben um 104,2 Milliarden Euro. Den größten Posten bilden hier die Krankenhäuser, die ein Wachstum von 4,7 Prozent auf 74,3 Milliarden Euro verbuchten.

Ursache für das Wachstum sind Finanzierungsverbesserungen. Die stationäre Pflege kam auf 21,7 Milliarden Euro (plus 3,5 Prozent). Vorsorge- und Reha-Einrichtungen setzten 8,2 Milliarden Euro um (minus 0,3 Prozent).

Gesundheitsausgaben wachsen stärker als das BIP

1992 1995 2000 2005 2006 2007 2008 2009 2010
Ausgaben
in Mio. Euro
158.651 186.947 212.838 240.360 245.997 254.230 264.391 278.405 287.293
Anteil am
BIP in %
9,6 10,1 10,4 10,8 10,6 10,5 10,7 11,7 11,6
Ausgaben je Einwohner
in Euro
1970 2290 2590 2910 2990 3090 3220 3400 3510
Quelle: Gesundheitsberichterstattung des Bundes, Tabelle: Ärzte Zeitung

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