Mutter-Kind-Kuren: Kassen wieder großzügiger

Die heftige Kritik an den Kassen zeigt offenbar Wirkung: Seit Anfang 2012 bewilligen sie wieder mehr Mutter-Kind-Kuren. Gut so, meint das Müttergenesungswerk - denn immer mehr Mütter seien psychisch krank.

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Gemeinsam schwimmen macht Spaß.

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BERLIN (sun). Gestresst und dauererschöpft - Mütter leiden immer häufiger unter einem Erschöpfungssyndrom, Burn-out oder Schlafstörungen.

Der Anteil der Mütter, die mit psychischen Störungen eine Mutter-Kind-Kur beginnen, ist in den vergangenen acht Jahren um etwa ein Drittel gestiegen. Das Müttergenesungswerk schlägt angesichts dieser Zahlen Alarm.

"Die Frauen fühlen sich noch häufiger durch ständigen Zeitdruck gestresst", warnte Marlene Rupprecht, Kuratoriumsvorsitzende des Müttergenesungswerks, am Dienstag in Berlin.

Viele Frauen müssten Beruf und Kinder unter einen Hut bringen. Einige Frauen pflegten darüber hinaus noch einen Angehörigen.

Mehr als jede dritte Mutter alleinerziehend

34,4 Prozent der Mütter in den Kuren des Müttergenesungswerkes sind aktuellen Zahlen zufolge alleinerziehend. In anderen Kurmaßnahmen seien es lediglich 19 Prozent Alleinerziehende.

"Die krankmachenden Alltagsbedingungen, in denen Mütter immer noch die Hauptverantwortung für ihre Familien tragen, machen vor keiner Mutter halt", sagte Rupprecht.

2,1 Millionen Mütter seien kurbedürftig, fünf Prozent erhielten eine Kur. In den Häusern des Müttergenesungswerkes seien im vergangenen Jahr 39.000 Frauen behandelt worden (Männer: 860).

35 Prozent der Anträge seien 2011 abgelehnt worden, sagte Anne Schilling, Geschäftsführerin des Müttergenesungswerkes.

Bislang hätten Mütter hart für eine Kur kämpfen müssen: Legten sie Widerspruch ein, wurden im zweiten Durchgang mehr als die Hälfte der Anträge bewilligt.

Wieder mehr Bewilligungen

Anfang 2012 traten jedoch veränderte Begutachtungs-Richtlinien des Medizinischen Dienstes in Kraft. Damit sollte das Bewilligungsverfahren der Kassen transparenter werden.

Mit Erfolg: "Das Verfahren hat sich in den letzten Monaten für Mütter spürbar verbessert", so Schilling. Kassen bewilligten seither mehr und schneller Kuren.

Im ersten Quartal 2012 seien etwa 20 Prozent mehr Mittel aus der GKV als im vergleichbaren Zeitraum 2011 für Mutter-Kind-Kuren aufgewendet worden.

Der GKV-Spitzenverband betonte hingegen, dass die Antragsstatistik für Vorsorge und Reha noch nicht abschließend vorliege. Sie sei erst in den nächsten Wochen zu erwarten.

In der Vergangenheit hatte es massive Kritik an der hohen Ablehnungsquote der Kassen beim ersten Antrag für eine Mutter-Kind-Kur gegeben.

In ihren Ablehnungsbescheiden hätten sich die Kassen auf den Vorrang ambulanter vor stationären Behandlungsmöglichkeiten berufen, so die Kritik.

Die große Koalition hatte die Mutter-Kind-Kuren 2007 zur Pflichtleistung gemacht.

Mit dem geplanten Patientenrechtegesetz sollen Kassen künftig über Leistungen innerhalb einer bestimmten Frist entscheiden müssen, andernfalls gilt der Antrag als genehmigt.

Lesen Sie dazu auch den Kommentar: Eine Schwalbe ist kein Sommer

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