Kommentar zum Gesundheitsstrukturgesetz

Die Illusion vom freien Wettbewerb

Ilse SchlingensiepenVon Ilse Schlingensiepen Veröffentlicht:

Manchmal könnte man meinen, beim Kompromiss von Lahnstein hätten die Protagonisten vor 20 Jahren eine Eier legende Wollmilchsau geschaffen. Immerhin gelten sie als die Väter des solidarischen Wettbewerbs im Gesundheitswesen.

Wenn es Rudolf Dreßler, Horst Seehofer und Dieter Thomae tatsächlich gelungen wäre, Solidarität und Wettbewerb unter einen Hut zu bringen, hätten sie Großes geleistet. Der Haken an der Sache ist nur, dass der Beweis für das Gelingen bis heute aussteht, zumindest wenn es ums große Ganze geht.

Und genau darum muss es gehen. Veränderungen im Gesundheitswesen müssen sich daran messen lassen, ob sie den freien Zugang zur flächendeckenden qualitätsgesicherten Versorgung garantieren - nicht nur unter Luxusbedingungen mancher Großstadtviertel, sondern auch in strukturschwachen und unterprivilegierten Regionen.

Bislang hat niemand eine Lösung gefunden, wie das unter Wettbewerbsbedingungen geschehen soll. Solidarischer Wettbewerb darf eines nicht heißen: Die Anbieter machen unter sich die Anteile in den gewinn- und prestigeträchtigen Sektoren aus, und um den als unattraktiv eingeschätzten Rest kann sich die Solidargemeinschaft kümmern.

Lesen Sie dazu auch: Vor 20 Jahren verabschiedet: Das hat das Gesundheitsstrukturgesetz gebracht

Mehr zum Thema

Geplante Abwicklung des ÄZQ zum Jahresende

DEGAM wirbt für Fortsetzung des NVL-Programms

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Tierexperiment: Neuer Signalweg identifiziert

Essen in Sicht? Die Leber ist schon aktiv!

Lesetipps
Wo lang im Gesundheitswesen? Der SVR Gesundheit und Pflege empfiehlt mehr Richtungspfeile für alle Akteure.

© StefanieBaum / stock.adobe.com

Sachverständigenrat Gesundheit und Pflege

Gesundheitsweise empfehlen Primärversorgung für alle – und Quotierung der Weiterbildung

„Wenn die Politik Wissenschaftlern sagen würde, wir wollen dieses oder jenes Ergebnis, ist das Propaganda.“ Klaus Überla – hier im Treppenhaus seines Instituts – über Einmischungen aus der Politik.

© Patty Varasano für die Ärzte Zeitung

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer