Psychiatrie

Kassen verteidigen neues Entgeltsystem

Das neue Entgeltsystem für psychiatrische Kliniken ist umstritten. Doch aus Sicht der Kassen wird die Vergütung damit gerechter.

Veröffentlicht:
Traurig? Nicht die Krankenkassen.

Traurig? Nicht die Krankenkassen.

© Lichtmeister / shutterstock.com

BERLIN. Der GKV-Spitzenverband hat das geplante neue Entgeltsystem in Psychiatrien verteidigt: Damit entfiele künftig der Anreiz für Kliniken, sich eher um leicht als um schwer Erkrankte zu kümmern.

Bislang würden die psychiatrischen und psychosomatischen Einrichtungen nach Pflegesätzen bezahlt, die unabhängig von der Erkrankung des Patienten stets gleich seien, sagte Dr. Wulf-Dietrich Leber vom GKV-Spitzenverband.

Das sei jedoch nicht leistungsgerecht. Mit dem neuen Vergütungssystem - dem pauschalisierenden Entgeltsystem für psychiatrische und psychosomatische Einrichtungen (PEPP) - werde dies nun geändert.

"Aus tagesgleichen Pflegesätzen für Kliniken werden leistungsgerechte Tagessätze für Krankheitsgruppen", so Leber. Durch PEPP werde sich die Vergütung mehr am individuellen medizinischen Behandlungsbedarf der Patienten orientieren.

Schrittweise Einführung

Das neue Entgeltsystem ist jedoch umstritten: Erst kürzlich hatte der Hartmannbund kritisiert, dass es zu einem Druck führe, der eine sachgerechte Behandlung verhindere.

Es sei höchst bedenklich, ökonomische Anreize dafür zu schaffen, dass Patienten mit psychotischen Erkrankungen stationär nicht ausreichend therapiert würden, sagte der stellvertretende Verbandsvorsitzende Dr. Stefan Schröter.

Diesen Vorwurf wies Leber zurück: Es werde lediglich der Anreiz leicht gemindert, dass Patienten zu lange stationär behandelt würden.

PEPP soll ab 2013 schrittweise an den psychiatrischen Kliniken eingeführt werden. In Deutschland gibt es rund 240 Fachkrankenhäuser für psychiatrische und psychosomatische Erkrankungen.

Zudem gibt es rund 350 Allgemeinkrankenhäuser und Universitäten mit entsprechenden Abteilungen. Der GKV-Spitzenverband geht davon aus, dass bis Ende 2013 etwa zehn bis 20 Prozent der Häuser ihr Vergütungssystem umgestellen werden. (sun)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Was die MS-Behandlung auszeichnet

© Suphansa Subruayying | iStock

Lebensqualität

Was die MS-Behandlung auszeichnet

Anzeige | Merck Healthcare Germany GmbH
Unsichtbare MS-Symptome im Fokus

© AscentXmedia | iStock

Lebensqualität

Unsichtbare MS-Symptome im Fokus

Anzeige | Merck Healthcare Germany GmbH
Prognostizierbares Therapieansprechen?

© Stockbyte | gettyimages (Symbolbild mit Fotomodellen)

Antidepressiva

Prognostizierbares Therapieansprechen?

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Depression und Schmerz gehen häufig Hand in Hand

© brizmaker | iStock (Symbolbild mit Fotomodell)

Depressionsscreening

Depression und Schmerz gehen häufig Hand in Hand

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
7-Jahres-Daten belegen günstiges Nutzen-Risiko-Profil von Ofatumumab

© Vink Fan / stock.adobe.com

Aktive schubförmige Multiple Sklerose

7-Jahres-Daten belegen günstiges Nutzen-Risiko-Profil von Ofatumumab

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Novartis Pharma GmbH, Nürnberg

ADHS im Erwachsenenalter

Wechseljahre und ADHS: Einfluss hormoneller Veränderungen auf Symptomatik und Diagnose

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: MEDICE Arzneimittel Pütter GmbH & Co. KG, Iserlohn
Neue Ansätze zur Behandlung seltener Krankheitsbilder

© Dr_Microbe / stock.adobe.com

Entwicklungen in der Therapie neuromuskulärer Erkrankungen

Neue Ansätze zur Behandlung seltener Krankheitsbilder

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Roche Pharma AG, Grenzach-Wyhlen
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Hypochlorite desinfizieren gut, sind aber auch giftig und ätzend. In diesem Therapieversuch war die Chemikalie wirksam gegen eine Infektion der Haut mit Polyoma-Viren.

© Malivi / stock.adobe.com

Kasuistik

Trichodysplasia spinulosa: Die Säure hat geholfen

Herzinfarkt: Mehr als die Hälfte der Herzinfarkte ging in einer Studie bei Frauen unter 65 Jahren auf andere Ursachen als eine Atherosklerose der Herzkranzgefäße zurück. (Symbolbild mit Fotomodell)

© My Ocean studio / stock.adobe.com

An Embolie und Dissektion denken!

Junge Frauen mit Herzinfarkt: Oft ist es keine Atherosklerose