Aids-Stiftung

Frauen mit Aids oft in Finanznot

Immer mehr HIV-positive oder an Aids erkrankte Frauen wenden sich mit Problemen an die Deutsche Aids-Stiftung.

Veröffentlicht:

KÖLN. Im vergangenen Jahr kamen 45,2 Prozent aller Hilfsanfragen bei der Deutschen Aids-Stiftung von Frauen, obwohl ihr Anteil an den von HIV oder Aids Betroffenen nach Angaben des Robert Koch-Instituts lediglich 19,2 Prozent betrifft. Das zeigt, dass ihre soziale und finanzielle Lage besonders prekär ist.

"Die Hälfte der Frauen versorgt alleinerziehend Kinder. Sie können öfter keiner Arbeit nachgehen und sind daher besonders von Armut betroffen", heißt es im Jahresbericht 2012 der Bonner Stiftung.

Sie unterstützt seit 25 Jahren bedürftige Menschen mit HIV oder Aids über Einzelhilfen oder die Förderung von Projekten. 2012 gingen bei der Deutschen Aids-Stiftung insgesamt 2084 Hilfsanträge ein, darunter zehn für internationale Hilfsprojekte.

Insgesamt 409.405 Euro stellte sie für Einzelanträge zur Verfügung.

Im Jahresbericht verweisen der Vorstandsvorsitzende Dr. Christoph Uleer und Geschäftsführer Dr. Ulrich Heide auf Veränderungen im Charakter der Einzelhilfen hin. Durch die Gesundheitsreformen und die Hartz-IV-Gesetze habe sich die Einkommenssituation vieler Betroffener verschlechtert.

Staatliche Grundversorgung reicht oft nicht

Bei Menschen mit HIV und Aids reiche die staatliche Grundversorgung zum Leben oft nicht aus.

"Im Bereich der Einzelhilfen muss die Stiftung immer häufiger Notwendiges und Alltägliches wie Hörgeräte, Zahnersatz, Sehhilfen oder den Ersatz von Haushaltsgeräten finanzieren", berichten sie.

Auf die Unterstützung bei der medizinischen Versorgung entfielen im vergangenen Jahr 13,9 Prozent der Mittel bei den Einzelhilfen.

Die Deutsche Aids-Stiftung gab 2012 insgesamt 2,27 Millionen Euro für Hilfeleistungen sowie die Aufklärungs- und Anti-Diskriminierungsarbeit aus, verglichen mit 2,13 Millionen Euro im Jahr zuvor.

Durch Spenden, andere Zuwendungen und Kapitalerträge nahmen die Stiftung 3,82 Millionen Euro ein, nach 3,86 Millionen Euro. (iss)

Mehr zum Thema

Medizinforschungsgesetz

Regierung: Ethikkommission beim Bund bleibt unabhängig

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Umstellung auf Living Guideline

S3-Leitlinie zu Pankreaskrebs aktualisiert

Lesetipps
Gefangen in der Gedankenspirale: Personen mit Depressionen und übertriebenen Ängsten profitieren von Entropie-steigernden Wirkstoffen wie Psychedelika.

© Jacqueline Weber / stock.adobe.com

Jahrestagung Amerikanische Neurologen

Eine Frage der Entropie: Wie Psychedelika bei Depressionen wirken

Gesundheitsminister Lauterbach hat angekündigt, den Entwurf für die Klinikreform am 8. Mai im Kabinett beraten lassen zu wollen. 

© picture alliance / Geisler-Fotopress

Großes Reformpuzzle

So will Lauterbach den Krankenhaus-Sektor umbauen