Thüringen

Gesundheitsministerin führt SPD in den Wahlkampf

Die Landesgesundheitsministerin Heike Taubert (SPD) ist von ihrer Partei als Spitzenkandidatin für den kommenden Landtagswahlkampf nominiert worden. Interessant: Die amtierende CDU-Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht war Tauberts Amtsvorgängerin.

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ERFURT. In Thüringen konkurrieren eine ehemalige sowie die amtierende Gesundheitsministerin um die Regierungsmacht.

Die Thüringer SPD nominierte Gesundheits- und Sozialministerin Heike Taubert am Mittwoch zur Spitzenkandidatin für die kommende Landtagswahl.

Sie tritt im Herbst gegen Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht (CDU) an, die das Gesundheitsministerium bis 2009 führte - und damit direkt vor Taubert.

Die beiden Frauen verbindet noch mehr: Sie sind ein Jahrgang (1958), gelten als pragmatisch und bodenständig und auch äußerlich bestehen durchaus Ähnlichkeiten. Weshalb "gewisse Machos" mitunter von "doppelten Lottchen" sprächen, wie Taubert selbst sagt.

Ob sie die seit vier Jahren bestehende Koalition mit der CDU fortführen will, ließ sie offen. Die Thüringer SPD vollführt seit ein paar Wochen leichte Lockerungsübungen gegenüber der Linkspartei, die in Umfragen deutlich vor der SPD liegt.

Keine Konstellation ausgeschlossen

Bei der Bundestagswahl im September holten die Sozialdemokraten in Thüringen nur 16,1 Prozent - als drittstärkste Kraft. Sie schließe keine Konstellation aus, wolle aber auch nicht nur "Wasserträger" für die Linkspartei sein, so Taubert.

Nach ihrem Studium als Diplomingenieurin für Informationstechnik in Dresden arbeitete sie bis 1990 vier Jahre lang als stellvertretende Verwaltungsleiterin im Krankenhaus Ronneburg (bei Gera). Nach der Wiedervereinigung zog es sie in die Kommunal- und Landespolitik.

Während ihrer Zeit als Gesundheitsministerin hat sich Taubert, die eher als zurückhaltender Typ gilt, zunehmend profiliert und emanzipiert.

Ihre bisherige Bilanz: Den Ärztemangel kann sie zwar nicht lösen, doch mit diversen kleinen Einzelmaßnahmen flankiert sie die Kassenärztliche Vereinigung - in diesem Jahr beispielsweise soll es ein Begrüßungsgeld für Ärzte geben, die sich neu niederlassen. Gegen die Krankenhäuser führt sie derzeit einen zähen Stellungskrieg, da sie Qualitätskriterien einführen will.

Ein entsprechendes Gesetz soll in den nächsten Wochen endgültig beschlossen werden. Besonders eingesetzt hat sie sich für bessere Arbeitsbedingungen in der Pflegebranche und einen Pflegepakt mit Verbänden und Krankenkassen verhandelt.

Außerdem initiierte sie einen länderübergreifenden Entschädigungsfonds für ehemalige DDR-Heimkinder. (rbü)

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