NRW-Minister fordert

Patienten sollen Englisch lernen

Ausländische Ärzte: NRW-Minister irritiert mit eigenwilligem Vorschlag.

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KÖLN. Die Debatte über die Deutschkenntnisse ausländischer Ärzte hat in NRW eine besondere Note bekommen.

Mit der unbedachten Äußerung, es würde schon helfen, wenn mehr Patienten Englisch könnten, hat Landesarbeitsminister Guntram Schneider (SPD) für Aufregung gesorgt.

Der Vorschlag ist zwar schon vier Wochen alt, aber erst jetzt öffentlich geworden. Am Rande einer Veranstaltung zum Thema "Integration durch Ausbildung" hatte sich der Minister gegenüber einem Lokalradio auch dazu geäußert, dass manche hierzulande tätige Ärzte nur über schlechte Deutschkenntnisse verfügen.

O-Ton Schneider: "Das Problem wäre schon gelöst, wenn mehr Patienten als bisher Englisch könnten."

"Stück aus dem Tollhaus"

Diese merkwürdige Sicht der Dinge blieb ohne Resonanz. Das änderte sich jetzt aber durch die Ankündigung von Gesundheitsministerin Barbara Steffens (Grüne), dass die Fach-Sprachtests für ausländische Ärzte in die Verantwortung der Ärztekammern übergehen.

Die "Rheinische Post" griff den Vorschlag Schneiders auf und zitierte den gesundheitspolitischen Sprecher der NRW-CDU Peter Preuß. Er bezeichnete es als "ein Stück aus dem Tollhaus", wenn ältere Patienten vor dem Arztbesuch erst einmal eine Sprachprüfung ablegen müssten.

Das brachte das Arbeitsministerium in Zugzwang. Es stellte klar, dass der Minister keinesfalls von Patienten erwarte, dass sie vor einer Behandlung Englisch lernen.

Was ihn zu der eigentlich banalen Äußerung bewogen hat, bleibt wohl Schneiders Geheimnis. Er hätte ja auch sagen können: Das Problem wäre schon gelöst, wenn weniger Menschen krank würden. (iss)

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