Sylt

Piraten wollen Geburtshilfe retten

So einfach gibt man auf Sylt nicht auf: Eine öffentliche Petition soll nun dazu führen, dass die Geburtshilfe der Asklepios Nordseeklinik nicht geschlossen wird. Sie kommt aus den Reihen der Piratenpartei.

Veröffentlicht:

KIEL. Die Schließung der Geburtshilfe auf Sylt beschert dem Klinikkonzern Asklepios weiteren Ärger: Nach heftiger Kritik in der Öffentlichkeit hat nun ein Politiker der Piratenpartei eine öffentliche Petition an den Kieler Landtag eingereicht.

Sein Ziel: Rückübertragung des Versorgungsauftrages an einen öffentlichen Klinikträger und Erarbeitung eines Konzeptes für eine Geburtsstation.

"Zu einer angemessenen medizinischen Versorgung auf Sylt zählt auch die Geburtshilfe. Wenn ein privates Unternehmen nicht in der Lage ist, diese Versorgung zu gewährleisten, muss das Land eingreifen", sagt der auf Sylt wohnende Pirat Oliver Sippel.

Piraten: Auf Föhr geht es doch auch

Der stellvertretende Landesvorsitzende seiner Partei versucht innerhalb von sechs Wochen 2000 Unterschriften für seine Petition zu sammeln, damit sie auf die Tagesordnung des zuständigen Landtagsausschusses kommt.

Seinen Aufruf verknüpfte er mit heftiger Kritik an dem Klinikbetreiber, dem er "intransparentes und unkooperatives Verhalten" bescheinigte.

In der Petition verwies er auf einen "unbefristeten, verpflichtenden Versorgungsauftrag" der Klinik. Qualitative Bedenken, wie sie auch Krankenkassen bei Abteilungen mit niedriger Geburtenzahl immer wieder äußern, hält er für nicht gerechtfertigt.

Sippel verweist in diesem Zusammenhang auf die Nachbarinsel Föhr, wo es mit 50 Geburten noch einmal über 30 Geburten weniger gibt als zuletzt in der Sylter Geburtsstation.

"Das Fehlen einer Geburtsstation auf Sylt und der Transport einer Schwangeren mit Blasensprung und/oder einsetzenden Wehen hingegen gefährdet das Leben von Müttern und Kindern", begründet Sippel sein Ziel.

Die Geburtsstation auf Föhr wird vom Klinikum Nordfriesland, das sich in Trägerschaft des Kreises befindet, betrieben.

Auch weitere Geburtsstationen stehen zur Disposition

Ob Sippels Petition zu einer Kehrtwende führen wird, ist fraglich. Zuvor waren sämtliche Versuche, zu einer Lösung für Sylt zu kommen, gescheitert. Auch eine Klage gegen das Land Schleswig-Holstein auf Einhaltung des Versorgungsauftrages war erfolglos geblieben.

Stattdessen stehen weitere kleine Geburtsabteilungen zur Disposition. Erst vor wenigen Tagen hatten die Sana Kliniken Ostholstein wie berichtet entschieden, ihre Geburtsstation in Oldenburg zu schließen. (di)

Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Der papierene Organspendeausweis soll bald der Vergangenheit angehören. Denn noch im März geht das Online-Organspende-Register an den Start.

© Alexander Raths / Stock.adobe.com

Online-Organspende-Register startet

Wie Kollegen die Organspende-Beratung in den Praxisalltag integrieren