Bundesministerien

Befristete Beschäftigung nimmt zu

In vielen Bundesministerien haben jeder vierte oder jeder fünfte Mitarbeiter Zeitverträge - auch im Bundesgesundheitsministerium. Ihr Anteil ist in den vergangenen zehn Jahren teils stark gestiegen. Die Linke spricht von einem "Skandal".

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NEU-ISENBURG. Jeder vierte Mitarbeiter des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG) - inklusive angeschlossener Behörden - ist 2013 befristet beschäftigt gewesen.

Das teilte das Innenministerium auf Anfrage der Bundestagsfraktion Die Linke mit. Der Anteil von Mitarbeitern mit befristeten Verträgen ist damit in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen.

Nach Angaben der Linken lag der Anteil vor zehn Jahren noch bei 105 Personen (2,4 Prozent). 2013 waren es dem Statistischen Bundesamt zufolge 964, das entspricht 25,5 Prozent aller Beschäftigten. In anderen Ministerien sieht es ähnlich aus.

Die gewerkschaftspolitische Sprecherin der Linken, Jutta Krellmann, hält das für einen "Skandal". "In der Gesamtwirtschaft haben sich die Befristungen in den letzten 20 Jahren verdreifacht. In einigen Ministerien ist die Entwicklung sogar noch dramatischer", erläutert Krellmann. Sie fordert, unbefristete Arbeitsverhältnisse müssten wieder die Regel und sachgrundlose Befristungen abgeschafft werden.

Eine hohe Quote befristeter Arbeitsverhältnisse weisen auch das Bundesministerium für Wirtschaft, für Familie sowie für Landwirtschaft auf. So beschäftigte das Wirtschaftsministerium 2004 noch 134 Menschen mit Zeitverträgen (1,3 Prozent), 2013 schon 1763 (18,2 Prozent) - also dreizehn Mal so viele.

Wenige werden entfristet

Im Familienministerium versechzehnfachte sich der Anteil: von 20 und 1,2 Prozent in 2004 auf 320 und 18,6 Prozent in 2013.

Beim Landwirtschaftsministerium stieg die Quote im gleichen Zeitraum laut Linken von vier auf 27,6 Prozent. Die Behörde gibt als Hauptgrund dafür wissenschaftliche Forschungsprojekte an, die zeitlich begrenzt sind.

Insgesamt begründen die Bundesministerien vor allem vorübergehenden Arbeitskräftebedarf, Vertretungen, Erstanstellungen nach Ausbildung und Studium sowie die Vergütung aus Haushaltsmitteln für befristete Beschäftigung als Ursachen für zeitbegrenzte Verträge an.

Hinzu kommt, dass nur wenige Mitarbeiter nach einem befristeten Vertrag in ein unbefristeten Arbeitsverhältnis wechseln. 2013 waren dies nach Angabe des Innenministeriums rund acht Prozent. Jedoch sei die Datenlage hierzu schlecht und bezöge sich nur auf einige Ministerien, die Entfristungen erfassen.

Vor allem junge Erwachsene sind betroffen, geht aus der Antwort hervor. Befristet angestellt arbeiten insbesondere Frauen und Männer unter 30 Jahre (36 Prozent) und im Alter von 30 bis 39 Jahren (34 Prozent). (jvb)

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