Patientenberatung

15 Beschwerden seit dem Neustart

Seit Jahresbeginn läuft die Unabhängige Patientenberatung unter einem neuen Betreiber. Nun zieht die Regierung eine erste Bilanz - allerdings sehr verhalten.

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BERLIN. Die Bundesregierung will die bisherige Arbeit der neu vergebenen Unabhängigen Patientenberatung Deutschland (UPD) inhaltlich nicht bewerten. Allen Bietern sei bei der Ausschreibung ein Übergangszeitraum bis Ende Juni 2016 eingeräumt worden, heißt es in der Antwort auf eine Anfrage der Grünen-Fraktion im Bundestag. Insofern sei ein vollständiges Beratungsangebot in dieser Übergangsphase nicht zu erwarten gewesen, heißt es.

15 Beschwerden habe es bis Mitte August gegeben, die auf "technische Probleme" in der Aufbauphase zurückzuführen seien.

Zum Jahresanfang ist die Patientenberatung an die Sanvartis GmbH vergeben worden, ein Unternehmen, das für Kassen und Pharmahersteller Callcenter betreibt. Weil Interessenkonflikte befürchtet wurden, war die Vergabe auf Kritik gestoßen.

Fast 45.000 Kontakte

Von Januar bis Ende Juli hat es beim neuen Auftragnehmer der UPD 44.900 Kontakte mit Ratsuchenden gegeben. Die Zahl der Beratungen hat von Januar (5400) bis Juli (7000) stetig zugenommen. Allerdings sind es im Juli des Vorjahres 7500 Beratungen gewesen. Als Ziel für dieses Jahr hat der UPD-Betreiber selber 225.000 Beratungen angegeben.

Ein Grund für die Neuvergabe der UPD war laut Regierung Kritik an der Erreichbarkeit des früheren Anbieters gewesen. Seit Juni benötigten Ratsuchende nunmehr 1,1 Anrufe für die Kontaktaufnahme, das entspreche einer Erreichbarkeit von 90 Prozent. 76 Prozent der Anrufe hätten binnen 20 Sekunden angenommen werden können.

Der frühere UPD-Betreiber (Sozialverband VdK, Verbraucherzentrale Bundesverband, Verbund unabhängige Patientenberatung) hat in seinem Abschlussbericht geklagt, die gedeckelte Fördersumme habe keinen Spielraum für zusätzliches Beratungspersonal zugelassen. Ratsuchende brauchten teilweise bis zu fünf Anrufe für die Kontaktaufnahme. Im Vorjahr betrug die Fördersumme fünf Millionen Euro, 2016 sind es neun Millionen Euro.

Evaluation über kommende Jahre

Über Unabhängigkeit und Neutralität der UPD soll der neu eingerichtete Auditor wachen. Zum 1. September wurde diese Aufgabe an die "Gesellschaft für soziale Unternehmensberatung". Maria Klein-Schmeink, gesundheitspolitische Sprecherin der Grünen, kommentierte, es sei "bezeichnend", dass "kein ausgewiesener Gesundheitsexperte die Funktion des Auditors einnehmen will" und man daher "auf eine Unternehmensberatung ausweichen muss".

Die externe Evaluation der UPD ist an die Prognos AG vergeben worden. Sie umfasst auch den Vergleich mit der Arbeit des früheren UPD-Betreibers. Ermittelt werden soll, ob die Ziele insbesondere im Hinblick auf Beratungsqualität und Erreichbarkeit eingehalten werden.

Der Evaluationszeitraum umfasst, beginnend mit dem 1. Juli, sechseinhalb Jahre. Der Betreiber will wie bisher in jährlichen Berichten über seine Arbeit Auskunft geben, der erste Bericht soll im Sommer 2017 veröffentlicht werden, kündigt die Regierung an. (fst)

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