Giftzentrale warnt vor illegalen Schlankheitspillen

GÖTTINGEN (pid). Das Giftinformationszentrum-Nord (GIZ) in Göttingen warnt vor den gesundheitlichen Risiken von chinesischen Schlankheitsmitteln, die zumeist über das Internet angeboten werden.

Veröffentlicht:

Es habe in diesem Jahr bereits mehrere Fälle gegeben, in denen Patienten nach der Einnahme dieser Kapseln stationär behandelt werden mussten, sagt der Mediziner Dieter Müller vom GIZ-Nord. Zu den Nebenwirkungen gehörten Bluthochdruck, Herzrasen, Kopfschmerzen, Schwindelanfälle und Übelkeit.

Den Konsumenten dieser Schlankheitspillen ist die Gefährlichkeit meist nicht bewusst, weil auf der Verpackung ausschließlich pflanzliche Inhaltsstoffe deklariert sind. "Untersuchungen haben aber ergeben, dass die Kapseln den verschreibungspflichtigen Wirkstoff Sibutramin enthalten, und das auch noch in einer sehr hohen Dosis", sagt Müller.

Sibutramin hemmt die Wiederaufnahme der Neurotransmitter Noradrenalin und Serotonin in die Nervenzelle und verstärkt damit das Sättigungsgefühl. Die Substanz ist in Deutschland nur in einem rezeptpflichtigen Medikament zugelassen, das bei Patienten mit krankhaftem Übergewicht eingesetzt wird.

In den chinesischen Schlankheitspillen ist die Dosierung des Wirkstoffs Sibutramin dagegen zum Teil mehr als doppelt so hoch wie in dem zugelassenen Arzneimittel. Die Patienten, die nach der Einnahme der aus Fernost importierten Kapseln behandelt werden mussten, hätten alle Überdosierungserscheinungen gezeigt, sagt Müller.

Trotzdem gibt es offenbar eine große Nachfrage. Hauptsächlich werden die Präparate, die zumeist aus China, Indien und Pakistan stammen, über das Internet vertrieben. Weil sie keine Zulassung als Arzneimittel für den deutschen Markt haben, sind Handel und Verkauf dieser Präparate in Deutschland strafbar.

Das Göttinger Giftinformationszentrum ist rund um die Uhr zu erreichen unter Telefon 0551 /19240.

Mehr zum Thema

Brandbrief

ABDA appelliert an Habeck, höhere Skonti zu erlauben

Kritik an Regierungsplänen

G-BA-Chef Hecken: Ärzten droht Burn-out nicht vom Geldzählen!

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Weniger Nierenkomplikationen

DOAK von Vorteil bei Vorhofflimmern und Niereninsuffizienz

Lesetipps
Das Maximum in Europa für die Facharztweiterbildung seien fünf Jahre, das Minimum drei Jahre. „Nur so als Überlegung, ob und wo man reduzieren könnte“, sagte Prof. Henrik Herrmann (links), der zusammen mit Dr. Johannes Albert Gehle (rechts) den Vorsitz der Ständigen Konferenz „Ärztliche Weiterbildung“ der Bundesärztekammer innehat.

Beschluss des 128. Ärztetags

Die ärztliche Weiterbildung soll schlanker werden