EU erwägt Verbot für Parallelimporte von Arzneimitteln

BRÜSSEL (spe). EU-Industriekommissar Günter Verheugen will rigoros gegen Arzneimittelfälschungen vorgehen. Nach einem internen Richtlinien-Entwurf will Verheugen das Umpacken von Arzneimitteln verbieten und ein ArzneimittelIdentifikationssystem einführen.

Veröffentlicht:

Ein Umpackverbot könne verhindern, dass gefälschte Arzneimittel auch in den legalen Vertrieb gelangen, heißt es in dem Entwurf für die geplante Richtlinie. Von der Maßnahme betroffen wäre vor allem der Parallelimport. Die von einigen EU-Ländern durch Parallelhandel erzielten Einsparungen betragen nach kommissionsinternen Berechnungen jährlich 100 bis 600 Millionen Euro.

Das Einsparvolumen für das deutsche Gesundheitswesen betrug nach Angaben des AOK-Bundesverbandes 2007 etwa 190 Millionen Euro. Die Summe könne bei einem Wegfall des Parallelimports durch einzelstaatliche Maßnahmen zur Preisfindung und Kostenerstattung kompensiert werden, heißt es in dem Papier.

Verheugen schlägt ferner vor, Arzneimittelverpackungen künftig mit speziellen unveränderbaren Sicherheitsmerkmalen zu versehen, um eine einwandfreie Identifizierung der Produkte zu ermöglichen. Die Krankenkassen kritisieren die Pläne. In Deutschland sei seit der Einführung des Parallelhandels im Jahr 1975 kein Fall bekannt geworden, der zu einer Beeinträchtigung der Arzneimittelsicherheit geführt habe, so Dr. Michael Nell vom AOK-Bundesverband.

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Diskussion um Wirkstoff nach Zulassungserweiterung

Nutzenbewertung: G-BA entscheidet für Evidenztransfer

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
AMNOG-Verfahren: Plädoyer für ein Update

© Springer Medizin Verlag GmbH

AMNOG-Verfahren: Plädoyer für ein Update

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Roche Pharma AG, Grenzach-Wyhlen
In Deutschland gibt es immer weniger klinische Forschung. Was Deutschland hingegen zu leisten imstande ist, zeigte sich zuletzt bei der COVID-19-Pandemie: mRNA-basierte Impfstoffe wurden schnell entwickelt und produziert.

© metamorworks / stock.adobe.com

Handlungsempfehlungen

Deutschland-Tempo statt Bürokratie-Trägheit

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Verband forschender Pharma-Unternehmen (vfa)
Alexandra Bishop ist Geschäftsführerin von AstraZeneca Deutschland.

© AstraZeneca

Pharmastandort Deutschland

Deutlich mehr wäre möglich

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Verband forschender Pharma-Unternehmen (vfa)
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Sie fragen – Experten antworten

Impfung gegen Gelbfieber: Ist eine Auffrischung nötig?

Alter für Indikationsimpfung herabgesetzt

STIKO ändert Empfehlung zur Herpes zoster-Impfung

Lesetipps
Mammografie-Screening bei einer Patientin

© pixelfit / Getty Images / iStock

Prävention

Mammografie-Screening: Das sind Hindernisse und Motivatoren

Patient mit Hypoglykämie, der seinen Blutzuckerspiegel mit einem kontinuierlichen Blutzuckermesssensor und einer Smartphone-App überwacht.

© martenaba / stock.adobe.com

Trotz Schulung

Die wenigsten Diabetes-Patienten reagieren adäquat auf Hypoglykämie