Biosimilars können die GKV langfristig um mehrere Milliarden Euro entlasten

BERLIN (grue). Durch die vermehrte Verordnung preisgünstiger Biosimilars anstelle von Originalpräparaten ließe sich in den nächsten Jahren viel Geld sparen, so das Ergebnis einer Studie des Berliner Beratungsinstitutes IGES. Die Studie geht davon aus, dass bis zum Jahr 2020 insgesamt 20 Biosimilars auf dem Markt sind.

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Biosimilars sind Folgeprodukte von biopharmazeutischen Medikamenten, deren Patente abgelaufen sind. Der Nachbau der komplexen Originalpräparate ist zeit- und kostenaufwendig, auch müssen Biosimilars anders als Generika ein klinisches Studienprogramm durchlaufen.

Für die Biosimilars wie die Erythropoetin-Präparate Epoetin alfa Hexal® beziehungsweise Binocrit® von Sandoz gelten dieselben Qualitätsstandards wie für die Referenzarzneimittel, sagte Hannes Teissl, Leiter der Biopharmazeutika-Sparte von Sandoz bei einer Pressekonferenz der Unternehmen Sandoz und Hexal in Berlin.

Die Preise für Biosimilars liegen in der Regel mehr als 30 Prozent unter denen des Originals und führen bei entsprechender Marktpositionierung zu Kosteneinsparungen für die GKV, die sich bis zum Jahr 2020 auf einen Betrag von über acht Milliarden Euro summieren könnten. Zu diesem Ergebnis kommt eine von Sandoz in Auftrag gegebene Studie des Instituts IGES.

Für die Modellrechnung wurde auch der kostensparende Effekt durch eine Preissenkung der Originalpräparate nach Markteinführung weiterer Biosimilars berücksichtigt, wie IGES-Leiter Professor Bertram Häussler berichtete.

Preise liegen meist über 30 Prozent unter denen des Originals.

"Dieses Einsparpotenzial sollte sich die GKV nicht entgehen lassen, zumal der Markt für Biopharmazeutika in den nächsten Jahren weiter kräftig wächst", sagte Häussler. Dies gelte etwa für den Einsatz von Epoetin alfa zur Anämie-Behandlung bei dialysepflichtigen Patienten und Patienten mit Krebserkrankungen.

Damit Biosimilars am Markt langfristig bestehen können, sollten in der Übergangszeit auch Optionen zur Marktregulierung diskutiert werden, so Häussler. Mit geeigneten Maßnahmen - etwa Abbau von Markteintrittsbarrieren und Konzepten zur Verhinderung von missbräuchlicher Preisbildung - bekämen die Hersteller von Biosimilars eine stabile wirtschaftliche Perspektive, die ihnen die Entwicklung weiterer Produkte aus diesem Segment ermögliche. So verfügen nur wenige Biosimilar-Hersteller über das erforderliche Know-how und die nötigen Ressourcen zur Herstellung künftiger Biosimilar-Kandidaten wie etwa TNF-alpha-Blocker, sagte Häussler.

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