Erkältungswelle lässt Ausgaben emporschnellen

Veröffentlicht:

FRANKFURT/MAIN (fst). Eine im Vergleich zum Vorjahr frühe Erkältungswelle hat im November 2009 die Arzneimittelausgaben im Vergleich zum Vorjahresmonat um 9,9 Prozent steigen lassen. Lässt man die Ausgaben für Impfstoffe außen vor, dann beträgt der Anstieg 10,1 Prozent, berichtet das Marktforschungsunternehmen IMS Health.

Die starke Zunahme erklärt sich unmittelbar aus der Entwicklung im Jahr 2008. Damals waren die Arzneiausgaben zulasten der gesetzlichen Kassen um 4,1 Prozent im Vergleich zu 2007 gesunken. Ganz anders sieht die Situation aus, wenn man die Ausgabenveränderung von Januar bis November 2009 berücksichtigt: In diesem Zeitraum wuchsen die Arznei- und Impfausgaben nur um 3,9 Prozent; 4,4 Prozent sind es, wenn man Vakzine nicht mit einberechnet.

Der Sondereffekt zeigt sich auch in absoluten Zahlen: Im November 2009 haben Vertragsärzte Medikamente und Impfstoffe im Wert von 2,64 Milliarden Euro verordnet, 160 Millionen Euro weniger als im Oktober. Sehr differenziert ist im November 2009 die Entwicklung bei den Impfausgaben: Bei den meisten Teilgruppen sind die Ausgaben rückläufig, nicht dagegen beim Impfstoff gegen die saisonale Grippe. Dort zeigt sich ein Anstieg der Ausgaben um fast 68 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat.

Viele waren im November erkältet; das ließ die Arzneimittelausgaben steigen.

Viele waren im November erkältet; das ließ die Arzneimittelausgaben steigen.

© Foto: Udo Kroener / fotolia.com

Der Einfluss der jahreszeitlich frühen Erkältungs- und Grippewelle ergibt sich auch beim Blick auf einzelne Arzneigruppen. So stieg bei rezeptfreien Präparaten der Umsatz bei Hustenmitteln um 51 Prozent (Expektorantien ohne Antiinfektiva: 60 Prozent). Bei verschreibungspflichtigen Arzneien nahm der Umsatz von Breitspektrum-Penicillinen um 25, bei Macroliden um 32 Prozent zu.

Die Sondersituation im November lässt sich auch ablesen, wenn das Umsatzwachstum in die Komponenten Menge, Preis und in die Strukturkomponente zerlegt wird. Die Strukturkomponente gibt Auskunft über den Innovationsgrad der Verordnung und über Verschiebungen innerhalb von Präparategruppen. Dabei zeigt sich, dass sich das starke Wachstum praktisch ausschließlich der größeren Menge verordneter Arzneimittel verdankt: Die Mengenkomponente stieg im November 2009 um 10,1 Prozent. Dagegen spielt die Preisentwicklung mit 0,6 Prozent praktisch keine Rolle, die Strukturkomponente ist mit minus 1,0 Prozent negativ.

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Kommentare
Sonderberichte zum Thema

Ist das AMNOG bereit für HIV-Innovationen?

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Gilead Sciences GmbH, Martinsried
Arzneiforschung: Von Innovationen profitieren nicht nur Patienten, sondern immer auch die Gesellschaft als Ganzes.

© HockleyMedia24 / peopleimages.com / stock.adobe.com

Nutzenbewertung

Arznei-Innovationen: Investition mit doppeltem Nutzen

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Verband der forschenden Pharma-Unternehmen (vfa)
AMNOG-Verfahren: Plädoyer für ein Update

© Springer Medizin Verlag GmbH

AMNOG-Verfahren: Plädoyer für ein Update

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Roche Pharma AG, Grenzach-Wyhlen
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Welchen Spielraum es gibt

Patienten rechtssicher ablehnen: So geht’s

Geriatrische Syndrome

COPD bei älteren Patienten – darauf sollten Sie achten

Neue Skills dank Studium

Als Primary Care Managerin hält Desiree Reitmeier jetzt eigene Sprechstunden ab

Lesetipps
Im Krankenhaus wird der Patient unter Aufsicht eines Radiologen einer CT-Untersuchung unterzogen.

© Valerii Apetroaiei / stock.adobe.com

Vereinfachter Diagnose-Algorithmus

Lungenembolie mit weniger Bildgebung sicher ausschließen

Gruppe Senioren sitzt gemeinsam am Kaffeetisch im Aufenthaltsraum im Seniorenheim

© Robert Kneschke/Zoonar/picture alliance

Zwei Phase-III-Studien gescheitert

Semaglutid wirkt nicht gegen Alzheimer