Arzneikosten steigen 2009 moderat

FRANKFURT/MAIN (fst). Nach einem Ausgabensprung im November liegt das Wachstum der Arzneiausgaben im Dezember mit 3,9 Prozent unter dem Jahresdurchschnitt.

Veröffentlicht:

Nach Angaben des Marktforschungsinstituts IMS Health haben Vertragsärzte im Dezember 2009 Arzneimittel und Impfstoffe für rund 2,731 Milliarden Euro verordnet, 3,9 Prozent mehr als im Dezember 2008. Berücksichtigt man Impfstoffe nicht, beträgt der Anstieg 4,6 Prozent. Die Zahl der abgegebenen Packungen ist im Zeitraum um 1,8 Prozent gesunken.

Auf das ganze Jahr 2009 gesehen, liegt die Steigerungsrate im Vergleich zum Vorjahr bei 4,4 Prozent (ohne Impfstoffe: 5,3 Prozent). Ärzte haben insgesamt Arzneimittel im Wert von 29,7 Milliarden Euro verordnet (Vorjahr: 28,17 Milliarden Euro). Berücksichtigt man auch Impfstoffe, dann betragen die Gesamtausgaben 30,9 Milliarden (Vorjahr: 29,6 Milliarden) Euro. Nach einem - politisch gewünschten -  starken Wachstum im Jahr 2008 sind die Impfausgaben im vergangenen Jahr um 13,2 Prozent auf 1,267 Milliarden Euro gesunken. Einzig beim Impfstoff gegen die saisonale Grippe gibt es ein Ausgabenplus um 17,4 Prozent.

Insgesamt bleibt die Ausgabenentwicklung mit 5,3 Prozent unter der von Kassen und KBV angestrebten Zielmarke von 5,6 Prozent.

Allerdings haben sich die Verordnungsumsätze bei Haus- und Fachärzten stark unterschiedlich entwickelt. Für hausärztlich tätigte Praktiker und Internisten beträgt der GKV-Umsatz zu Abgabepreisen 9,3 Milliarden Euro - ein Plus von 1,5 Prozent im Vergleich zu 2008. Hingegen ermittelt IMS Health für Fachärzte eine Steigerungsrate von 12,9 Prozent.

Dies legt das Fazit nahe: Wachstum bei Arzneiausgaben kommt vor allem aus der Verordnung therapeutischer Innovationen bei Fachärzten. Dieses Ergebnis zeigt sich auch bei einer Zerlegung des Ausgabenwachstums in Komponenten: Packungsmenge und Preis steigen nur moderat, die Strukturkomponente wächst mit 2,6 Prozent am stärksten: Sie zeigt Verschiebungen zwischen Präparategruppen und gibt Auskunft darüber, wie Ärzte ihre Verordnungen sukzessive modernisieren.

Lesen Sie auch: Erkältungswelle lässt Ausgaben emporschnellen Arzneiausgaben wachsen mit gebremstem Tempo Ausgabenwachstum gewinnt an Dynamik Mengenwachstum sorgt bei Arzneien für Ausgabensprung Arzneiausgaben steigen nur leicht Öfter ambulant statt stationär, die Arzneikosten steigen Arzneitrends im Überblick: Impfausgaben sind Treibsatz

Mehr zum Thema

Beratungsverfahren eingeleitet

G-BA: Zwei neue Datenerhebungen zu Orphans

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Wo lang im Gesundheitswesen? Der SVR Gesundheit und Pflege empfiehlt mehr Richtungspfeile für alle Akteure.

© StefanieBaum / stock.adobe.com

Sachverständigenrat Gesundheit und Pflege

Gesundheitsweise empfehlen Primärversorgung für alle – und Quotierung der Weiterbildung

„Wenn die Politik Wissenschaftlern sagen würde, wir wollen dieses oder jenes Ergebnis, ist das Propaganda.“ Klaus Überla – hier im Treppenhaus seines Instituts – über Einmischungen aus der Politik.

© Patty Varasano für die Ärzte Zeitung

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer