Studie: Arzneikosten moderat gestiegen

BERLIN (hom). Die gesetzlichen Krankenkassen haben im vergangenen Jahr insgesamt 30,7 Milliarden Euro für Arzneimittel ausgegeben - rund 1,5 Milliarden Euro beziehungsweise 5,2 Prozent mehr als in 2008. Dies geht aus dem am Mittwoch in Berlin vorgestellten "Arzneimittel-Atlas 2010" hervor.

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Studienautor Professor Bertram Häussler vom Berliner IGES-Instituts sprach von einem - gemessen an anderen Ausgabenblöcken der GKV wie etwa Krankenhaus oder ärztliche Behandlung - vergleichsweise "geringen" Anstieg der Arzneimittelausgaben. "Die Ausgaben waren geringer als erwartet, verhandelt, befürchtet." Von sprunghaften Steigerungen könne keine Rede sein, betonte der Experte.

Ausgabentreiber Nummer eins war erneut der Verbrauch mit plus 1,1 Milliarden Euro. "Für mehr Euros gibt es jedes Jahr mehr Tagesdosen an Arzneimitteln", erläuterte Häussler. Die "Innovationskomponente" - also neue Wirkstoffe, die zulasten der GKV verordnet werden - führten zu Mehrkosten von 400 Millionen Euro. Die Behauptung, extrem hohe Therapiekosten neuer Medikamente führten zu einer Kostenexplosion in der GKV lasse sich nicht belegen.

Kritisch äußerte sich Häusler zu den Arzneimittel-Richtgrößen, die Ärzten Ausgabenobergrenzen für Medikamente auferlegen. Dieses Instrument der Kostensteuerung laufe inzwischen völlig ins Leere, da die Vorgaben in keiner einzigen Region Deutschlands von Ärzten eingehalten werde. "Was auf den ersten Blick wie ein Ärzteversagen aussieht, ist das Resultat unrealistischer Vorgaben", urteilte Häussler.

Lesen Sie dazu auch: Arznei-Richtgrößen taugen für Ärzte nicht

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