Senkt der Blister die Zahl der Tage im Krankenhaus?

BERLIN (af). Eine wochengenaue Verblisterung von Medikamenten senkt die Zahl und die Dauer von Krankenhausaufenthalten.

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Dies ist das vorläufige Ergebnis eines Modellprojektes in Berlin, das die 7x4GmbH der Kohl Medical AG gemeinsam mit der AOK Nordost aufgelegt hat. Beteiligt sind weitere gesetzliche Krankenkassen und der Bundesverband Deutscher Apotheker (ABDA).

Es bestehe ein enger zeitlicher Zusammenhang zwischen der Umstellung auf die wochengenaue Verblisterung und dem Sinken der Hospitalisierungsrate, sagte Professor Rainer Düsing aus Bonn beim Hauptstadtkongress in Berlin.

Man könne annehmen, dass vor der Umstellung auf die verblisterten Medikamentendosen jede Therapie kritisch evaluiert werde.

AOK Nordost fordert eine Reaktion des Gesetzgebers

Eine Reaktion des Gesetzgebers auf die Ergebnisse der Untersuchung forderte Harald Möhlmann von der AOK Nordost. Für die wochengenaue Gabe von Medikamenten sollten die Zuzahlungsregelungen angepasst werden. Die seien derzeit auf Packungen ausgerichtet.

"Schön wäre, wenn wir die Zuzahlung auf den Tablettenpreis herunterrechnen dürften", sagte Möhlmann. Die Alternative wäre, den Kassen zu erlauben, auf die Zuzahlungen verzichten zu dürfen.

In dem Projekt hatten 500 bis 600 multimorbide Heimbewohner ihre Wochenration Medikamente in Blistern erhalten. Zuvor hatten die Pflegekräfte die Rationen per Hand zusammengestellt.

Krankenhauseinweisungen sind gesunken

Dieses Verfahren sei fehleranfällig, sagten Düsing und der wissenschaftliche Leiter des Projektes, Dr. Uwe Kehrel von der Universität Münster.

Nach der Umstellung sei die Zahl der Krankenhauseinweisungen aufgrund von dadurch verursachten gesundheitlichen Problemen um 26 Prozent gesunken, sagte Kehrel.

Die Anzahl der Krankenhaustage der Projektgruppe verringerte sich im Vergleich zum Zeitraum vor Projektstart ebenfalls um ein Viertel.

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