Keine Kapazität frei für Aufrufe aus dem Bestandsmarkt

FRANKFURT/M (cw). Der Aufruf von Arzneimitteln aus dem Bestandsmarkt ist für den Gemeinsamen Bundesausschuss (GBA) derzeit kein drängendes Thema. In Sachen früher Nutzenbewertung arbeitet das Gremium jetzt schon an der Kapazitätsgrenze.

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Ende vergangenen Jahres kursierten zunächst Gerüchte, der Aufruf von Bestandsmarkt-Produkten zur frühen Nutzenbewertung stünde unmittelbar bevor. Branchenkenner sprachen davon, dass der GBA bereits eine fertige Liste zu prüfender Kandidaten in der Schublade habe.

Diese Befürchtungen scheint jedoch verfrüht gewesen. Aktuell hat der GBA keine große Lust, sich weitere Projekte aufzuhalsen: "Wir arbeiten an der Obergrenze unserer Kapazitäten", sagte Thomas Müller, Leiter der GBA-Abteilung "Arzneimittel" während einer Tagung in Frankfurt. Wenn sich der GBA jetzt auch noch dem Bestandsmarkt zuwende, führe das nur zu Qualitätsverlusten.

Laut Müller wird die Forderung nach Nutzenbewertungen über umsatzstarke Bestandsmarkt-Produkte aktuell nur von einzelnen Kassen erhoben. Am ehesten dürfte auf bereits etablierte Produkte zugegriffen werden, sobald neue Produkte derselben Wirkstoffklasse eingeführt würden - so jedenfalls fordert es der unparteiische GBA-Vorsitzende Dr. Rainer Hess.

Einen möglichen Präzedenzfall hätte etwa Boehringer Ingelheim mit seinem Linagliptin schaffen können. Das Unternehmen hatte jedoch auf den Vertrieb seines Gliptins in Deutschland verzichtet.

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