Prognose für 2014

Arzneiausgaben werden stark steigen

Die KBV und die Krankenkassen erwarten einen starken Ausgabenanstieg bei Arzneimitteln im kommenden Jahr. An den Verordnern liegt es nicht.

Florian StaeckVon Florian Staeck Veröffentlicht:
Bei den Arzneiausgaben ist für 2014 ein Anstieg von 6,6 Prozent zu erwarten.

Bei den Arzneiausgaben ist für 2014 ein Anstieg von 6,6 Prozent zu erwarten.

© Sven Bähren / fotolia.com

BERLIN. KBV und GKV-Spitzenverband gehen von einem Anstieg der Arzneimittelausgaben um knapp zwei Milliarden Euro im kommenden Jahr aus. Die bundesweite Rahmenvorgabe für Arzneimittel beziffert den Anstieg der Ausgaben auf 6,6 Prozent.

Die Rahmenvorgaben sind die Grundlage für Verhandlungen zwischen KVen und den Landesverbänden der Kassen. Dabei müssen die Vertragspartner mehrere Anpassungsfaktoren berücksichtigen.

Für 2014 erwarten KBV und Spitzenverband, dass die Preise um insgesamt 3,8 Prozent steigen. Hintergrund ist zum einen das Ende 2013 auslaufende Preismoratorium für Arzneimittel und die vorgesehene Senkung des Herstellerabschlags für patentgeschützte Arzneimittel von derzeit 16 wieder auf sechs Prozent.

Ob es dazu tatsächlich kommt, dürfte zu den ersten Entscheidungen der neuen Bundesregierung gehören.

Mehrausgaben durch Apotheker

Zum anderen ergeben sich Mehrausgaben durch den höheren Apothekenabschlag und die neue Notdienstpauschale für Apotheken. Diese beträgt 16 Cent je abgegebener Packung eines verschreibungspflichtigen Medikaments.

Dieser zweite Faktor ist auch der Grund dafür, dass KBV und Kassen rückwirkend das Ausgabenvolumen für das laufende Jahr erhöhen. Es wird um 0,6 Punkte auf 3,6 Prozent heraufgesetzt.

Neben der dynamischen Preisentwicklung erwarten die Vertragspartner 2014 Mehrausgaben auch durch den Einsatz innovativer Arzneimittel. Dieser Anpassungsfaktor wird auf 2,4 Prozent (2013: 2,9 Prozent) beziffert.

Die Verlagerung von Leistungen aus dem stationären in den ambulanten Sektor wird - ebenso in diesem Jahr - Mehrkosten von 0,4 Prozent nach sich ziehen.

Keine Kostenwirkungen ergeben sich nach Einschätzung von KBV und Kassen aus Änderungen bei der gesetzlichen Leistungspflicht sowie durch Richtlinien des Gemeinsamen Bundesausschusses.

Vereinbarung mit Augenmaß

Auf KV- und Landesebene müssten die Partner nun noch Vereinbarungen für drei Anpassungsfaktoren festlegen: Diese betreffen die Zahl und Struktur der Versicherten, indikationsbezogene Zielvereinbarungen sowie die Definition von Wirtschaftlichkeitsreserven. Diese werden dann in regionalen Arzneimittelvereinbarungen festgelegt.

KBV-Vorstand Regine Feldmann verwies darauf, dass steigende Preise Ursache für die prognostizierten Mehrausgaben sind: "Die niedergelassenen Ärzte verschreiben orientiert am medizinischen Bedarf."

Johann-Magnus von Stackelberg, Vorstands-Vize des GKV-Spitzenverbands, sprach von einer Vereinbarung mit "Augenmaß".

Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Wo lang im Gesundheitswesen? Der SVR Gesundheit und Pflege empfiehlt mehr Richtungspfeile für alle Akteure.

© StefanieBaum / stock.adobe.com

Sachverständigenrat Gesundheit und Pflege

Gesundheitsweise empfehlen Primärversorgung für alle – und Quotierung der Weiterbildung

„Wenn die Politik Wissenschaftlern sagen würde, wir wollen dieses oder jenes Ergebnis, ist das Propaganda.“ Klaus Überla – hier im Treppenhaus seines Instituts – über Einmischungen aus der Politik.

© Patty Varasano für die Ärzte Zeitung

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer

Dr. Iris Dötsch Fachärztin für Innere Medizin, Diabetologin und Ernährungsmedizinerin hat die Hauptstadtdiabetologinnen, eines neues Netzwerk für Frauen in der Diabetologie, gegründet.

© snyGGG / stock.adobe.com

Hauptstadtdiabetologinnen

Ein Netzwerk für Diabetologinnen