Beschlossen

Neue deutsche Antibiotika-Resistenzstrategie

Im Kampf gegen Antibiotika-Resistenzen hat die Bundesregierung eine neue Strategie vorgestellt.

Veröffentlicht:

BERLIN. Zum sechsten Europäischen Antibiotikatag hat die Bundesregierung am Montag in Berlin die grundlegend überarbeitete Deutsche Antibiotika-Resistenzstrategie (DART) vorgestellt.

Zentrales Ziel der Deutschen Antibiotika-Resistenzstrategie (DART) ist die Reduzierung und Verminderung der Ausbreitung von Antibiotika-Resistenzen in Deutschland.

Um dabei koordiniert gegen Resistenzen in der Human- und Tiermedizin, der Forschung sowie dem Umweltsektor vorzugehen, haben die drei zuständigen Bundesministerien (Gesundheit, Landwirtschaft, Forschung) bereits 2008 gemeinsam mit Partnern im Gesundheitswesen die DART entwickelt.

"Antibiotikaresistenzen machen uns jedoch auch weiterhin ernste Sorgen", betont Staatssekretär Thomas Ilka vom Bundesgesundheitministerium in einer gemeinsamen Mitteilung der Ministerien. Um die Strategie zu intensivieren, wurde DART daher jetzt weiter entwickelt.

Strenge Vorschriften in der Tiermedizin

Im Bereich der Tierhaltung tritt das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz seit Jahren dafür ein, dass beim Einsatz von Antibiotika ein strenger fachlicher Maßstab zugrunde gelegt wird.

Hier wurden früh strenge Vorschriften erlassen, die den Einsatz von Antibiotika beschränken. Aus Gründen der Tiergesundheit und des Tierschutzes muss eine Behandlung von Tieren gegen Krankheiten aber sichergestellt bleiben.

Da jede Behandlung mit Antibiotika zu Resistenzen von Bakterien beitragen kann, muss der Einsatz aus Sicht des Verbraucherschutzes auf ein Mindestmaß reduziert werden.

Diesem Ziel der DART-Strategie kommt die Bundesregierung mit der 16. Novelle des Arzneimittelgesetzes (AMG) einen entscheidenden Schritt näher.

Ab April 2014 wird die systematische, flächendeckende Minimierung des Antibiotikaeinsatzes ausgehend von einem Indikator, der Therapiehäufigkeit, angegangen.

Gleichzeitig sorgt die 16. AMG-Novelle für Transparenz, da die Behandlungshäufigkeit mit Antibiotika in einzelnen Betrieben erkennbar wird. Tierhalter werden - wo notwendig - verpflichtet, gemeinsam mit ihrem Tierarzt betriebsspezifische Minimierungskonzepte zu entwickeln und umzusetzen.

Im Nachgang zur Veröffentlichung des Entwurfs der überarbeiteten DART ist jetzt ein umfangreiches Kommentierungs- und Ergänzungsverfahren geplant.

Der DART-Entwurf steht auf der Webseite des Bundesministeriums für Gesundheit zum Download bereit und kann bis zum 28. Februar 2014 kommentiert werden. Kommentare und Ergänzungen können disziplinübergreifend an das Postfach dart@bmg.bund.de gerichtet werden.

Hintergrund zur Deutschen Antibiotika-Resistenzstrategie

In der DART werden Maßnahmen beschrieben, die den Hauptursachen der Resistenzentwicklung von Bakterien gegenüber Antibiotika systematisch entgegenwirken sollen.

Surveillance-Systeme zur Erfassung der Antibiotika-Resistenz und des Antibiotika-Verbrauchs werden ausgebaut, Verhütungs- und Bekämpfungsmaßnahmen intensiviert, regionale, nationale und internationale Kooperationen auch interdisziplinär gefördert und Wissenschaft und Forschung auf diesem Gebiet verstärkt.

Das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) hat in seiner Zuständigkeit für den gesundheitlichen Verbraucherschutz die Strategie für diesen Bereich gestaltet und in die DART eingebracht.

Weitere Informationen: www.bmelv.de/antibiotikaeinsatz-landwirtschaft und www.bmg.bund.de. (eb)

Schlagworte:
Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Wo lang im Gesundheitswesen? Der SVR Gesundheit und Pflege empfiehlt mehr Richtungspfeile für alle Akteure.

© StefanieBaum / stock.adobe.com

Sachverständigenrat Gesundheit und Pflege

Gesundheitsweise empfehlen Primärversorgung für alle – und Quotierung der Weiterbildung

„Wenn die Politik Wissenschaftlern sagen würde, wir wollen dieses oder jenes Ergebnis, ist das Propaganda.“ Klaus Überla – hier im Treppenhaus seines Instituts – über Einmischungen aus der Politik.

© Patty Varasano für die Ärzte Zeitung

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer

Dr. Iris Dötsch Fachärztin für Innere Medizin, Diabetologin und Ernährungsmedizinerin hat die Hauptstadtdiabetologinnen, eines neues Netzwerk für Frauen in der Diabetologie, gegründet.

© snyGGG / stock.adobe.com

Hauptstadtdiabetologinnen

Ein Netzwerk für Diabetologinnen