Apothekenberatung

Defizite bei Aufklärung über OTC-Arzneien?

Der WDR wirft Apothekern eine schlechte Beratung bei OTC-Käufen vor. Die Offizine wehren sich.

Veröffentlicht:

KÖLN. Journalisten des Fernseh- und Radiosenders WDR werfen Apothekern vor, Kunden beim Kauf rezeptfreier Arznei nur mangelhaft zu beraten. Die Apothekerkammern halten mit den Ergebnissen eigener Testkäufe dagegen.

Für Verbrauchersendungen hatten Tester nach Angaben des WDR in 18 nordrhein-westfälischen Apotheken OTC-Arzneien erworben und dabei zum Teil nach Mitteln gefragt, die nicht zusammen eingenommen werden sollten.

Die angeblichen Kunden haben abgewartet, ob und wie die Apotheker von sich aus beraten.

Das Ergebnis ist wenig erfreulich. Die Testkäufer bewerteten in zehn Fällen die Beratung als schlecht, in fünf als mittel und nur in drei als gut.

"Die klassischen Vor-Ort-Apotheken schnitten in der Stichprobe nicht wesentlich besser ab als die Discounter", teilt der WDR mit. Auch bei den Versandapotheken waren ausführliche Informationen die Ausnahme.

Die Apothekerkammern Nordrhein und Westfalen-Lippe bewerten die Sachlage dagegen völlig anders.

Auf Basis von fast 15.000 Testkäufen durch pharmazeutisches Fachpersonal seit 2005 kommen sie zu dem Ergebnis, dass zwei von drei Apotheken in NRW den Kunden eine sehr gute oder gute Beratung bieten.

In 68 Prozent der Gespräche in den Apotheken sei ermittelt worden, für wen konkret die Arznei bestimmt sei, seien Details zur Erkrankung erfragt und Hinweise zur Anwendungsdauer gegeben worden, heißt es in einer Mitteilung.

Die Ergebnisse der immer wieder durchgeführten Apothekentests basierten zumeist auf den subjektiven Eindrücken von nur einem oder zwei Testern, kritisieren die Kammern.

Oft stehe das Ergebnis leider schon vor dem Test fest. Sie bemängeln zudem, dass der WDR ihnen keine Möglichkeit zur Stellungnahme gegeben hat.

Die Kammern haben von den Journalisten weitere Infos angefordert, um gegebenenfalls auf Missstände reagieren zu können. Bislang sei aber keine Reaktion erfolgt. (iss)

Mehr zum Thema

Vorschriften in Kraft

E-Rezept in Europa: Ab 2026 Einlösung mit digitaler Brieftasche möglich

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Inkretinmimetika

GLP-1: Wie aus dem kleinen Hormon ein Rockstar wird

Risikoanalyse

Komplikation nach Hernien-Operation: Wer ist gefährdet?

Lesetipps
Mehrkosten für die Entbudgetierung der hausärztlichen Versorgung seien Investition in den Erhalt der Praxen, betont Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach. 

© Michael Kappeler / dpa

Kabinett winkt GVSG durch

Lauterbach macht Hausarztpraxen Mut: „Jede Leistung wird bezahlt“

Brücke zwischen zwei Steilklippen. Auf der Brücke stehen zwei Menschen.

© Usman / stock.adobe.com

Aktuelle Forschung

Antikörper – die Verkuppler der Krebsmedizin

Heiße Nächte können nicht nur nervig sein. Sie gehen auch mit einem höheren Risiko für Schlaganfälle einher, so das Ergebnis einer Studie aus München und Augsburg.

© samuel / stock.adobe.com

Studie mit Daten zu 11.000 Schlaganfällen

Tropische Nächte sind offenbar ein Risikofaktor für Schlaganfälle