Biotechnologie

Neuentwicklungen unterliegen einem hohen Risiko

Die Biotech-Banche wächst. Ihre Handikaps sind das hohe Risiko und in Deutschland mangelnde Wagniskapital.

Veröffentlicht:

Neu-Isenburg. Im Jahr 2014 gab es nach einem Bericht der Boston Consulting Group in Deutschland 389 Unternehmen in der medizinischen Biotechnologie, darunter 155 Unternehmen, die eigene Arzneimittel entwickeln oder sogar bereits vermarkten.

Die Anzahl der Unternehmen mit Technologieplattformen, mit denen sie als Zulieferer oder Dienstleister anderer Unternehmen, die selbst Medikamente entwickeln, tätig sind, erhöhte sich geringfügig auf 274.

Von den insgesamt 37.715 Beschäftigten in der Biotech-Branche arbeiten rund 80 Prozent bei den Unternehmen mit Eigenentwicklung. Insgesamt stieg die Anzahl der Mitarbeiter um 3,7 Prozent, überproportional mit 5,7 Prozent bei den Unternehmen mit Eigenentwicklung und eigenen Produkten in der Vermarktung.

Bei längerfristiger Betrachtung ist die Branche ein Motor für hoch qualifizierte Jobs: Binnen zehn Jahren hat sich die Anzahl der Arbeitsplätze um rund 11.300 erhöht, ein Zuwachs von 43 Prozent.

Dies dürfe jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, schreiben die Experten von Boston Consulting, dass es in Deutschland noch immer Handlungsbedarf zur Verbesserung der Rahmenbedingungen für Biopharmazeutika gebe. Verlässliche Rahmenbedingungen seien angesichts der langen Dauer sowie der hohen Kosten für die Entwicklung dieser Medikamente wichtige Voraussetzungen, damit die Industrie investiert.

Erst sie ermöglichen die risikoreiche Entwicklung neuer Biopharmazeutika.

Das gelte insbesondere auch im Hinblick auf die schwierige Finanzierungssituation von kleinen und mittelständischen Unternehmen. So sei speziell Wagniskapital in Deutschland "sehr rar". Seit Jahren seien fast keine Börsengänge mehr zu verzeichnen. Als Folge mussten insbesondere kleine und mittlere Biotech-Firmen zwangsläufig gravierende Sparmaßnehmen einleiten.

Sie konnten vielversprechende Entwicklungskandidaten nicht mehr voranbringen. Aus diesem Grund seien innovationsfördernde und nachhaltige Rahmenbedingungen umso wichtiger.

Insofern unterscheidet sich die Situation in Deutschland immer noch gravierend von der in den USA. Das liegt nicht allein an staatlichen Rahmenbedingungen, sondern auch an der Risikokultur privater Investoren.

So existiert in den USA eine ungleich höhere Bereitschaft, in risikoreiche Projekte zu investieren, und auch das Potenzial an Kapital ist ungleich größer. Von Ausnahmen abgesehen, gilt für deutsche Privatinvestoren jedoch: Safety first. (HL)

Jetzt abonnieren
Schlagworte:
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Mitarbeiterführung und Teamentwicklung

MFA-Tag: Motivationsbooster fürs Praxisteam

Lesetipps
HSK im Fokus: Der Hauptstadtkongress 2024 findet von 26. bis 28. Juni in Berlin statt.

© Rolf Schulten

Themenseite

Hauptstadtkongress: Unsere Berichte im Überblick

Die Ärzte Zeitung hat jetzt auch einen WhatsApp-Kanal.

© prima91 / stock.adobe.com

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung