Arzneimittelversorgung

Patientensicht wird bislang kaum erfasst

Experten fordern, das AMNOG-Verfahren deutlicher auf das Patientenwohl auszurichten.

Veröffentlicht:

BERLIN. Im Verfahren zur frühen Nutzenbewertung (AMNOG) mangelt es vor allem an einer konsequenten Abbildung der Patientenperspektive. Dieser Meinung ist Professor Axel Mühlbacher. "Von einer systematischen Berücksichtigung wissenschaftlicher Studien zu den Patientenpräferenzen ist man in Deutschland noch weit entfernt," sagte der Gesundheitsökonom auf einem Pressetermin von Bayer Vital. Bislang dominiere bei der Auswahl einer Therapie die Expertensicht.

Mühlbacher forderte, Patienten künftig an den medizinischen und versorgungsrelevanten Entscheidungen stärker zu beteiligen. Für eine patientenorientierte Nutzenbewertung von Arzneimitteln sei es unerlässlich, die "Werte und Präferenzen einer Patientenpopulation" zu kennen. Das AMNOG-Verfahren sei bei der Gewichtung von Einzelkriterien bislang kaum transparent. "Wie der Gesamtnutzen eines Arzneimittels abgeleitet wird, ist völlig unklar. Es gibt beispielsweise keine Skalen, sondern nur ein Urteil", sagte Mühlbacher.

Um die Präferenzen der Patienten systematisch zu erfassen, empfahl er, spezielle Studien aufzulegen. Darüber ließen sich nicht nur die Entscheidungen der Betroffenen abfragen, sondern auch klären, welche Werte und Kriterien bei der Auswahl für sie ausschlaggebend sind. (wer)

Jetzt abonnieren
Schlagworte:
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Kommentare
Eva Schumacher-Wulf 13.06.201718:04 Uhr

Petition zur Wahrung von Patienteninteressen bei der Beurteilung von Krebsstudien durch den G-BA

openpetition.de/!hwyxd
Vielen Dank für diesen wichtigen Beitrag! Auch wir fordern die Wahrung von Patienteninteressen bei der Beurteilung von Krebsstudien durch den G-BA in unserer Petition und freuen uns über weitere Unterstützer.

Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Kommunikationsexperte Sven Blumenrath

© Michaela Schneider

Gegen unerwartete Gesprächssituationen gewappnet

Tipps für MFA: Schlagfertigkeit im Praxisalltag

Geimpft mit Varilrix: Wie nun gegen Herpes zoster impfen?

© Porträt: privat | Spritze: Fied

Sie fragen – Experten antworten

Geimpft mit Varilrix: Wie nun gegen Herpes zoster impfen?