Arzneimittel

Das sind die Ursachen für das Ausgabenplus

815 Millionen Euro plus bis Ende Juni: Stellschrauben dafür sind Preise, Mengen und veränderte Therapien.

Florian StaeckVon Florian Staeck Veröffentlicht:
Teure Therapien: Rund die Hälfte der Ausgabensteigerung geht auf onkologische Therapien zurück.

Teure Therapien: Rund die Hälfte der Ausgabensteigerung geht auf onkologische Therapien zurück.

© McPHOTO / blickwinkel / picture-alliance

FRANKFURT/MAIN. Die Arzneimittelausgaben sind im ersten Halbjahr um 815 Millionen Euro gestiegen, hat das Beratungsunternehmen IQVIA mitgeteilt (in Apothekenverkaufspreisen ohne Rabattabzug). Rund die Hälfte der Ausgabensteigerung geht dabei auf onkologische Therapien zurück.

Allein 374 Millionen Euro Mehrkosten fallen beispielsweise für Proteinkinaseinhibitoren, Antineoplastika oder Interleukin-Inhibitoren an. Ein knappes Fünftel des Umsatzwachstums geht auf die Verordnungen moderner Antikoagulantien wie direkter Faktor Xa-Hemmer zurück. In anderen Therapiegebieten ergeben sich im ersten Halbjahr rückläufige Ausgaben, so etwa bei DPP IV-Inhibitoren in der Diabetestherapie oder bei antiviralen Medikamenten gegen Hepatitis.

Die Verschiebung der Therapien hin zu neuen und hochpreisigen Medikamenten erfasst IQVIA in einer Strukturkomponente, in der Preis, Menge und Struktur der Umsatzentwicklung aufgefächert werden. Diese Komponente fällt im ersten Halbjahr hoch aus und war in den ersten sechs Monaten ursächlich für Mehrausgaben von 988 Millionen Euro, das entspricht einem Plus von 4,8 Prozent.

Splitten lässt sich dieser Faktor in den Inter-Effekt – die Verschiebung zu neuen und teureren Präparaten – sowie den Intra-Effekt. Letzterer untersucht insbesondere die Auswirkung der verordneten Packungsgröße. Bemerkenswert ist hier die Entwicklung bei patentgeschützten Präparaten.

Die Verordnung von großen N3-Packungen hat im ersten Halbjahr um zwölf Prozent zugenommen, bei Generika beträgt der Anstieg bei N3 nur drei Prozent. Hieran lässt sich ablesen, inwiefern sich in einigen Arzneigruppen neue Therapien etabliert haben.

Der Inter-Effekt der Strukturkomponente schlägt mit einem Umsatzwachstum von 718 Millionen Euro zu Buche (3,5 Prozent), der Intra-Effekt mit 270 Millionen Euro (1,3 Prozent). Ein weiterer umsatzsteigernder Faktor ist im ersten Halbjahr das Wachstum bei der Zahl der abgegebenen Packungen gewesen. Sie nahm um ein Prozent oder 197 Millionen Euro zu.

Kostendämpfend hat sich allein ein Rückgang der Preise ausgewirkt. Sie sanken im Vergleich zum Vorjahreshalbjahr um 1,8 Prozent oder 370 Millionen Euro. In der Saldierung der Einzelfaktoren – Strukturkomponente, Packungen und Preise – ergibt sich dann das Umsatzplus von 815 Millionen Euro oder 3,9 Prozent im Vergleich zum ersten Halbjahr 2017.

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