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Kritik an IQWiG-Urteil zu Linagliptin

diabetesDE und ihre Mitgliedsorganisationen sehen für Linagliptin klare Vorteile gegenüber vergleichbaren Medikamenten.

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BERLIN. In einer Stellungnahme widersprechen die Organisationen jetzt der erneuten Nutzenbewertung durch das IQWiG. Dessen Urteil besage, dass Linagliptin keinen Zusatznutzen bietet.

Laut diabetesDE - Deutsche Diabetes-Hilfe ist das Medikament sehr therapiesicher und weise ein geringes Risiko auf, dass Patienten - womöglich lebensbedrohlich - unterzuckern. Sollte sich der G-BA dem IQWiG-Entscheid anschließen, wäre eine Kostenerstattung für das Medikament vom Tisch, schreibt diabetesDE.

Dies bedeutete voraussichtlich das Aus für Präparate dieser Klasse, die DPP4-Hemmer. Davon wären rund 650 000 Patienten in Deutschland betroffen.

"Heute behandeln Ärzte mit den DPP4-Hemmern mehr als eine halbe Million Patienten in Deutschland, damit diese sicherer und unbeschwerter mit Diabetes leben können", wird Professor Thomas Danne, Vorstandsvorsitzender von diabetesDE zitiert.

Die Bewertung des IQWiG sei nicht nachvollziehbar, kritisiert diabetesDE mit seinen Mitgliedsorganisationen Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG), Verband der Diabetes-Beratungs- und Schulungsberufe (VDBD) und Deutsche Diabetes-Hilfe - Menschen mit Diabetes (DDH-M).

Denn die Therapie mit den weit verbreiten Sulfonylharnstoffen oder Insulin birgt die Gefahr von Unterzuckerungen. "Aus unserer Sicht sind Hypoglykämien gefährliche und potenziell tödliche Behandlungszwischenfälle", führt Danne aus.

Bei schwerem Verlauf fügen Sie dem Patienten erhebliches Leid zu. Zudem ziehen sie vermeidbare Behandlungskosten nach sich. "Viele Patienten brechen nach einer Hypo sogar die Therapie ab, weil sie das Vertrauen darin verlieren", so der Diabetologe.

Dass DPP4-Hemmer das Risiko mindern, belegen Vergleichsstudien. Einen Zusatznutzen sehen die Experten auch im Schutz für das Herz-Kreislaufsystem. Zudem sei Linagliptin leicht dosierbar und damit noch sicherer: Eingenommen wird eine Standarddosis.

DPP4-Hemmer sind europaweit verbreitet. "Ein Rückzug vom deutschen Markt würde uns Ärzte zwingen, auf andere Therapieformen auszuweichen", wird Danne zitiert.

Dies gefährde Patienten, vor allem ältere und nierenkranke aber auch berufstätige - sei es im Straßenverkehr, beim Bedienen von Maschinen oder in Aufsichtsfunktionen.

Hier könne eine durch Unterzucker verursachte Schwäche nicht nur das Leben des Betroffenen in Gefahr bringen, erinnert diabetesDE. (eb)

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